Japans Regierung hat sich das Ziel gesetzt, dass bis 2030 30 Prozent mehr weibliche Vorstandsmitglieder in Unternehmen, die am Prime Market der Tokyokter Börse notiert sind, arbeiten sollen.
Die Regierung hat diesen Plan in einem Entwurf für ein politisches Konzept für Frauen formuliert und am Montag veröffentlicht. Darin heißt es, dass man sich um eine integrativere und vielfältigere Unternehmenslandschaft bemühen will, indem man die Ernennung von Frauen in höheren Positionen fördere. Zudem soll die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz vorangetrieben werden.
Nicht viele Unternehmen in Japan haben mehr als ein weibliches Vorstandsmitglied
Der Anteil der japanischen Unternehmen, die am Prime Market notiert sind, die keine weiblichen Vorstandsmitglieder haben, liegt aktuell bei 18,7 Prozent. Der Anteil der Unternehmen bei denen mehr als 30 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt sind, liegt aktuell nur bei 2,2 Prozent.
Der am Montag vorgestellte Entwurf vom Rat für die Gleichstellung der Geschlechter, soll in die jährlichen grundlegenden Richtlinien für die Wirtschafts- und Steuerreform einfließen. Die Richtlinien sollen noch bis Ende diesen Monats von der Regierung verabschiedet werden.
Im Entwurf heißt es, dass die Ernennung von Frauen in Führungspositionen in japanischen Privatunternehmen im internationalen Vergleich hinterherhingt. Zudem wird betont, dass die Erhöhung der Zahl weiblicher Vorstandsmitglieder ein dringendes Problem für das Wirtschaftswachstum des Landes ist.
In einem von der Weltbank im März veröffentlichten Bericht über die wirtschaftlichen Möglichkeiten von Frauen heißt es, dass Japan Platz 104 von 190 Ländern belegt. Im „Gender Gap Report“ des Weltwirtschaftsforums belegt Japan nur Platz 116 von 146 Ländern.
Laut des Entwurfs muss die Regierung Unternehmen, die am Prime Market notiert sind, auffordern bis etwa 2025 mindestens ein weibliches Vorstandsmitglied zu benennen.
Unternehmen müssen zum Handeln aufgefordert werden
Zudem müssen Unternehmen auch Aktionspläne erstellen, um das Ziel der Ernennung von Frauen in Führungspositionen zu verwirklichen und gleichzeitig zuzusagen, noch in diesem Jahr Gespräche mit der Börse aufzunehmen, um Regelungen zu schaffen, die das Erreichen des Ziels gewährleisten.
Außerdem sollen Unterstützungen zur Firmengründung verstärkt werden, um mehr Frauen dazu zu bringen, Unternehmerinnen zu werden. Dabei soll der Fokus auf notwendige Maßnahmen liegen, die zu einer Verbesserung des Einkommens von Frauen führt.
Gleichzeitig sollen die Leistungen für Kinderbetreuungsurlaub und Teilzeitarbeit ausgeweitet werden, damit Frauen nach der Geburt nicht mehr ihre Vollzeitbeschäftigung aufgeben müssen.
In Japan haben Frauen in der Arbeitswelt kaum Chancen, eine Führungsposition zu erreichen. Das System ist zu sehr auf klassische Geschlechterrollen, nach denen Männer arbeiten und Frauen sich um die Hausarbeit und Erziehung kümmern, verankert. Dies macht sich wohl in der Wirtschaft als auch in der Politik, insbesondere bei der Regierungspartei LDP, bemerkbar. Zudem sind Frauen in Japan deutlich stärker armutsgefährdet als Männer.
Japan hat bereits immer wieder Maßnahmen ergriffen, darunter auch, dass Unternehmen mit mehr als 300 Angestellten dazu verpflichtet sind, die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern offenzulegen. Bisher haben die Maßnahmen aber nicht den gewünschten Effekt gezeigt.