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Japan will viele unrentable Bahnstrecken stilllegen

Das japanische Verkehrsministerium plant viele unrentable Bahnstrecken stillzulegen und hat dafür ein Gremium gegründet, dass prüfen soll, wie man den Eisenbahnunternehmen helfen kann um diese Last loszuwerden.

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Japan hat den Ruf, selbst dann noch Strecken zu betreiben, wenn nur noch eine Handvoll Passagiere pro Monat mitfahren. Das hört sich zwar erst einmal gut an, ist aber für viele regionale Betreiber ein immer größer werdendes Problem, da die Bevölkerung besonders in den ländlichen Regionen schrumpft.

Fahrgastaufkommen schrumpft in Japan seit 1991

Nach Angaben des Verkehrsministeriums erreichte das Fahrgastaufkommen im Geschäftsjahr 1991 seinen Höhepunkt. In den folgenden drei Jahrzehnten ging es aber insgesamt um etwa 20 Prozent zurück.

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Zusätzlich kämpfen die Bahnbetreiber mit den Auswirkungen der Pandemie, die auch das Problem der unrentablen Bahnstrecken noch einmal verschärft hat. Dies betrifft allerdings auch die großen Unternehmen wie East Japan Railway und West Japan Railway.

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Das Gremium des Verkehrsministeriums wird sich insbesondere mit der Frage befassen, wie Busse die Strecken von unrentablen Bahnlinien übernehmen können und wird prüfen, ob steuerliche Anreize und Subventionen den Unternehmen helfen können, von Bahn auf Bus umzusteigen.

Subventionen für die Einstellung unrentabler Bahnstrecken soll ausgeweitet werden

Bisher hatten nur kleine Unternehmen Anspruch auf Subventionen für den Umstieg auf andere Transportmittel. Das Gremium wird aber auch prüfen, ob die Subventionsprogramme auch auf JR-Unternehmen ausgeweitet werden können, die unrentable Strecken in ländlichen Gebieten betreiben.

Bevor die japanische Staatsbahn 1987 privatisiert wurde, wurde geprüft, ob das durchschnittliche tägliche Fahrgastaufkommen unter 4.000 Fahrgäste pro Kilometer fiel, um zu entscheiden, ob unrentable Strecken durch Busbetrieb ersetzt werden sollten. Derzeit erfüllen jedoch 57 Prozent aller Bahnlinien in Japan diese Definition.

Der Widerstand ist groß

Eine große Hürde für die Eisenbahnunternehmen besteht darin, dass die Gemeinden, die an Bahnlinien liegen, die durch Busse ersetzt werden könnten, immer wieder heftigen Widerstand leisten.

Im August 2021 richteten 23 Präfekturgouverneure einen Antrag an den Verkehrsminister, in dem gefordert wurde, die JR-Unternehmen anzuweisen, bei der Entscheidung über die Einstellung unrentabler Bahnstrecken Vorsicht walten zu lassen.

Das Gremium wiederum hofft, sie mit Beispielen zu überzeugen, wie andere Verkehrsmittel den Komfort der Einwohner verbessert haben.

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