Tümmler sind süß und meist der Star in Aquarien und ihren Shows. Oft werden sie dafür im Meer gefangen. Doch japanische Aquarien denken nun um und beginnen mit der Zucht von Delfinen.
Dabei soll unter anderem künstliche Besamung helfen. Der dadurch entstandene Nachwuchs soll die Zahl der in Aquarien lebenden Delfinen konstant halten. Zudem sollen diese Maßnahmen der internationalen Kritik an wild gefangenen Delfinen entgegenwirken.
Ein kleiner Delfin als großes Beispiel
Im Port of Nagoya Public Aquarium wurde dieses Jahr ein kleiner Delfin geboren, entstanden durch künstliche Befruchtung des Muttertiers. Seine Geburt ist die erste seit 14 Jahren in Japan. Nun ist der Kleine der Star des Aquariums in Nagoya. Für Direktor Hiroshi Nitto besteht der Zweck des Aquariums darin, den Leuten die Entstehung und das Wachsen neuen Lebens auf diese Weise zu zeigen. Zu hoffen ist, das auch die gesamten Lebensbedingungen den Tieren entsprechen. Erst kürzlich empörte das geschlossene Inubosaki Marine Park Aquarium in Choshi die internationale Gemeinde, da er die Tiere zurückließ.

Nun wollen auch andere Aquarien des Landes dem Beispiel folgen und machen sich kundig über die Techniken der Besamung. Ungefähr 200 Tümmler befinden sich derzeit in Japans Aquarien. Allerdings wurde ein Großteil von ihnen bei umstrittenen Treibjagden vor der westjapanischen Stadt Taiji gefangen. Der Anteil der aquariengezüchteten Delfine liegt laut dem japanischen Verband der Zoos und Aquarien nur bei etwa 20 Prozent. Meist dienen Delfine allerdings der Ernährung und werden getötet.
Die Delfinzucht als neuer Trend gegen Treibjagden
Im Jahr 2015 stimmte der Weltverband der Zoos und Aquarien einstimmig dafür, die Mitgliedschaft der JAZA (Japanese Association of Zoos and Aquariums) auszusetzen, sollten weiterhin Delfine auf diese Art beschafft werden. Daraufhin verbot die JAZA den Mitgliedern diese Treibjagden und einige von ihnen wurden von der Mitgliedschaft ausgeschlossen. Momentan sind rund 90 japanische Zoos und 70 Aquarien Mitglied in der JAZA.
Den Aquarien bleibt also nur die Zucht. Nach Schätzungen der JAZA wird aber dadurch die Zahl der Tümmler bis zum Jahr 2030 auf 69 sinken. Für kleine Aquarien bedeutet das Aufziehen eine große Hürde, da die Zucht von Delfinen mehrere Hundert Millionen Yen kostet. Oft werden nur weibliche Tiere aufgezogen, da sie sich besser dressieren lassen. Paarweise Haltung ist selten. Der Fang der Tümmler ist weitaus einfacher und billiger, doch Tierschutz und Zuchtpraktiken sind der neue Trend, so Nitto.
Die künstliche Besamung könnte allerdings zur Erhaltung der Tümler-Zahl in den Aquarien dahingehend eine Lösung bieten, dass lediglich das Sperma zu Zuchtzwecken transportiert werden muss und nicht ein Zuchttier an sich. Allerdings sind japanische Aquarien noch recht unerfahren in den Praktiken der künstlichen Besamung. Erst zwei Mal war dies erfolgreich, beide Fälle passierten im Kamogawa Sea World, Präfektur Chiba. Im September gelang es nun dem Kujukushima Aquarium Umi Kirara in der südwestjapanischen Stadt Sasebo, einen männlichen Tümmler zu züchten. Die Einrichtung entschied sich zu der Praktik aufgrund der internationalen Kritik am Fang wilder Delfine.
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Quelle: Kyodo News