Experten in Japan warnen vor sogenannten „Location-Sharing-Apps“, mit denen man mit seinen Freunden seinen Standort teilen kann. Diese Apps sind besonders bei jungen Menschen im Land beliebt, bergen aber auch viele Risiken, wie zum Beispiel den Missbrauch durch Mobber und Stalker.
Inzwischen häufen sich in Japan die Fälle, in denen Nutzer ihren Standort sogar mit Personen teilen, die sie in einer App als Freunde akzeptiert haben, aber im realen Leben überhaupt nicht kennen.
Nutzer von Location-Sharing-Apps können schnell Opfer von Stalking werden
Kazuo Takeuchi, Professor an der Universität Hyogo, erforscht Smartphone-Probleme bei Kindern und sagt, dass viele Menschen ohne zu zögern Freundschaftsanfragen annehmen, nachdem sie sich in den sozialen Medien durch gemeinsame Hobbys kennengelernt haben. Es gibt zahlreiche Fälle, in denen Nutzer von Location-Sharing-Apps zu Stalking-Opfern werden. Laut der japanischen Polizei gab es mittlerweile sogar einen Mord, bei dem der Täter den Standort seines Opfers durch eine solche App herausgefunden hat.
Seit 2021 erhielt Takeuchi Berichte von Lehrern und Jugendlichen, die sich körperlich bedroht fühlten. Im Jahr 2022 gaben mehr als zehn Personen an, dass sie sich an die Polizei wenden würden.
Darüber hinaus gab es zahlreiche Beratungsgespräche von Lehrkräften und andere Interessengruppen über die Nutzung solcher Apps für Mobbing. Es heißt, dass Mobber die Fähigkeit der Apps missbrauchen, den Standort ihrer Mitschüler ständig zu verfolgen, selbst wenn diese versuchen, sich von ihnen fernzuhalten.
Soziale Ausgrenzung
Ein Nutzer kann die Standortfreigabe vorübergehend deaktivieren, auch nachdem er Freundschaftsanfragen angenommen hat. Allerdings wird der andere Nutzer über die Änderung der Einstellung informiert, was zu Spannungen in der Beziehung führen kann.
Es gab bereits Fälle, in denen sich Nutzer ausgeschlossen fühlten, als sie feststellten, dass sich mehrere Freunde ohne sie am selben Ort trafen und sie deshalb dachten, sie seien die einzigen, die nicht eingeladen waren. Der Professor warnte: „Niemand in meiner Universitätsklasse kannte solche Location Sharing Apps nicht. Sie sind praktisch, aber ich möchte, dass man sich der großen Nachteile bewusst wird, die es mit sich bringt, wenn dein Privatleben überwacht wird.“