Insekten im Schulessen sind üblicherweise ein Grund für einen Besuch des Gesundheitsamts. Doch in der japanischen Präfektur Tokushima war die Tiere nun erstmals Zutat statt Ungeziefer.
Denn dort gab es kürzlich ein ungewöhnliches Experiment. Schüler der Komatsushimanishi High School arbeiteten mit einem Lebensmittelproduzenten zusammen, um die Nutzung von Insekten als Nahrungsmittel auszuprobieren.
Insekten-Start-Up kooperiert mit High School
Bei dem Kooperationspartner der Schule handelt es sich um das japanische Unternehmen Gryllus Inc. Die in der Präfektur Tokushima ansässige Firma ist bereits seit Längerem dabei, den japanischen Markt mit Lebensmitteln aus Insekten zu versorgen.
Hauptbestandteil der Gryllus-Produkte sind dabei, wie der Name schon andeutet, Grillen. Sie sind etwa Bestandteil von Snacks und Süßigkeiten, die in japanischen Supermärkten zu finden sind. Auch ein aus Grillen bestehendes Würzpulver für Pommes hat das Unternehmen schon entwickelt.
An der High School, die nun im Zentrum der Kooperation stand, gibt es einen Lebensmittel-Bereich für Schüler, die eine Zukunft als Köche anstreben. Sie kochen täglich mit ihren Lehrkräften und bieten die Speisen dann Lehrern und Schulkameraden an.
Besonderes Augenmerk legt der Spezialkurs auf soziale Themen, etwa Lebensmittelverschwendung und ethischer Konsum – also die Vermeidung von Tierquälerei in der Erzeugung von Lebensmitteln. Um mehr über die Möglichkeiten zu erfahren, die in der Verwendung von Insekten liegen, wurde auch Gryllus Inc. an die Schule eingeladen.
Viel Lob für das ungewöhnliche Projekt
Nach einer Lektion über die Nutzung von Grillen als Zutat gab es für die Schüler eine Hausaufgabe: in den Sommerferien sollten sie sich ein Gericht überlegen, dass Grillen-Pulver verwendet. Das Ergebnis waren die Kroketten, die nun in der Schule angeboten wurden.
Die angehenden Köche zerkleinerten getrocknete Grillen zu einem Pulver und mischten sie mit anderen Zutaten, um Kürbis-Kroketten herzustellen. Die wurden schließlich frittiert und konnten dann von allen Interessierten ausprobiert werden.
Die Rückmeldungen zu dem ungewöhnlichen Projekt, dem ersten seiner Art in Japan, waren sehr positiv. Selbst Schüler mit Insekten-Aversion probierten die Kroketten und waren überrascht davon, dass die besondere Zutat den Geschmack nicht negativ beeinflusste. Gut möglich also, dass sich Insekten als Zutat in Zukunft öfter auf den Speiseplänen japanischer Schule finden.
Grillen und andere Insekten gelten als aussichtsreiche Alternative zu Fleischkonsum und können in großer Zahl umweltfreundlich produziert werden. In Japan und weltweit arbeiten daher verschiedene Unternehmen daran, die Tiere vielfältig nutzbar zu machen und den Verbrauchern die Scheu vor den ungewöhnlichen Zutaten zu nehmen.