Uniformität spielt auch an Japans Schulen eine große Rolle. Einheitlichkeit wird geschätzt, weswegen viele Lehreinrichtungen die Kleidung ihrer jungen Studierenden streng reglementieren. An der Omiya Kita High School in der Präfektur Mie jedoch soll es zukünftig ein wenig legerer bei den Uniformen zugehen. Dort sollen die Jugendlichen nämlich von nun an auch Prêt-à-porter-Kleidung von Uniqlo tragen dürfen.
Die neuen Uniformsets sollen zukünftig im regulären Schulalltag zum Einsatz kommen. Das Tragen der formellen Schuluniformen wird dann nur noch bei zeremoniellen Veranstaltungen nötig sein.
Auch Mädchen haben das Recht auf Hosen
Nach Angaben der Uniqlo Co. haben inzwischen sogar zwei städtische Mittelschulen in der Präfektur Mie ihre Prêt-à-porter-Kleidung als „Quasi-Uniformen“ übernommen. Einzig die Regel, dass die Jungen schwarze Jacken und die Mädchen marineblaue Blazer zu tragen haben, wird auch weiterhin erhalten bleiben.
Die Omiya Kita High School war bereits im Februar 2021 aufgefallen, als sie ihren Schülerinnen offiziell das Tragen von Hosen erlaubt hatte.
An ihre Bedürfnisse angepasste Uniformhosen standen ihnen aber bislang nicht zur Verfügung, weswegen sich die Mädchen, die eine Hose tragen wollten, privat welche für ihren Schulalltag anschaffen mussten.
Die Schulverwaltung beobachtete diese Entwicklung und entschied sich letztendlich für die Einführung neuer Schulkleidung, die sowohl von Jungen als auch von Mädchen getragen werden können.
Der stellvertretende Schulleiter Kenji Tsutsui sagte: „Die Schule hat immer Dinge getan, die andere anders machen. Wir haben uns für die neue Uniform entschieden, nachdem wir unsere Denkweise geändert hatten, dass an dieser Schule ‚jeder die gleiche Uniform für Zeremonien und andere derartige Anlässe tragen muss‘.“
Deutlich günstiger als die alten Sets
Nach der Überprüfung von Konfektionskleidung mehrerer großer Ketten wurde festgestellt, dass sich die Kleidung der Uniqlos Co. besonders leicht in Uniformen umwandeln lässt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei ebenfalls akzeptabel gewesen, weswegen man sich letztendlich für ihre Kollektionen entschieden hätte.
Laut der Schulverwaltung der Omiya Kita High School werden diese neuen Kleidungssets ganze 75 Prozent weniger als die gerade noch aktuellen Schuluniformen kosten.
Die gerade noch aktuellen Kleidungssets kosten etwa 50.000 Yen (etwa 389 Euro). Die neuen Sets sollen dagegen nur noch zwischen 10.000 (etwa 79,64 Euro) und 12.000 Yen (etwa 95,57 Euro) kosten.
Allgemein besteht das Set immer aus einem Ober- und einem Unterteil, von denen sogar einige zu Hause gewaschen werden können.
Das Unternehmen bietet eine Vielzahl unterschiedlichster Größen an, aber wer hier dennoch nicht die passende Größe für sich findet, darf zukünftig auch ein selbst ausgesuchtes zu dem Set passendes Ersatzkleidungsstück tragen.
Schuluniformen: Das ewige Diskussionsthema
In Japan wurde in den letzten Jahren vermehrt über die Zukunft der Schuluniformen diskutiert. Dabei ging es nicht um die Frage, ob sie eventuell abgeschafft werden sollten, sondern vielmehr darum, ob es überhaupt noch zeitgemäß und zumutbar ist, sie geschlechtsspezifisch zu gestalten.
Erst im November letzten Jahres forderte eine Petition von Tokyo die Einführung geschlechtsneutraler Uniformen. Mehr als 10.000 Unterschriften kamen hierbei zusammen.
Immer mehr Stimmen fordern die Einführung geschlechtsneutraler Schuluniformen und einige Schulen sind inzwischen auch dazu bereit, ihre alten Regelstrukturen aufzubrechen, um sich dieser Entwicklung entsprechend anzupassen. Inzwischen bieten immer mehr Lehreinrichtungen neutrale Alternativen zu der üblichen Schulkleidung an.