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Japans gefährliches Wahrzeichen

Japanische Polizei trifft Vorbereitungen für einen möglichen Ausbruch des Fuji

Auf der ganzen Welt ist der Berg Fuji in Zentraljapan als Wahrzeichen des Landes bekannt. Unzählige Künstler haben ihn in ihren Werken verewigt, jedes Jahr klettern Abertausende die steilen Berghänge zum höchsten Gipfel des Landes hinauf. Doch der berühmteste Berg Japans bereitet den Behörden Sorgen. Denn laut Experten ist ein Ausbruch des Fuji nur eine Frage der Zeit.

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Die Schönheit des Fuji lässt oft vergessen, was der Berg in seinem Kern ist: ein aktiver Vulkan, dessen zahlreichen Ausbrüche in der japanischen Geschichte gut dokumentiert sind. Zuletzt im Jahr 1707 spie der Fuji Unmengen vulkanischer Asche aus, die sich bis in die Hauptstadt Edo, das heutige Tokyo, ausbreitete. Der nächste Ausbruch ist laut Vulkanologen keine Frage des “ob”, sondern nur des “wann”.

Tokyo droht bei einer Eruption des Fuji in Asche zu versinken

Über dreihundert Jahre liegt der Berg seitdem ruhig da und zeigt bisher keine klaren Anzeichen einer erneuten Eruption. Genau das bereitet Experten jedoch Sorge. Denn historisch verzeichnet sind Ausbrüche des Fuji in einem Intervall von etwa zweihundert Jahren. Ein weiterer ist damit längst überfällig. Ausgelöst werden könnte er etwa durch ein starkes Erdbeben in Zentraljapan. Bereits die Erschütterungen des Tohoku-Bebens von 2011 haben an der Stabilität des Fuji gerüttelt. Ein weiteres großes Beben, wie es für die Region Tokyo in der Zukunft befürchtet wird, könnte dann mit einem Ausbruch des Berges einhergehen.

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Gefahr droht dann vor allem den Orten im direkten Umfeld des Fuji, wie Gotemba in der Präfektur Shizuoka. Dort könnte brennendes Gestein niedergehen und die Menschen in Lebensgefahr bringen. Aufgrund der Windverhältnisse in der Region droht aber auch der nur etwa 100 Kilometer entfernten Metropolregion Tokyo ein Ascheregen gewaltigen Ausmaßes.

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Die Folge wären womöglich Stromausfälle, Wassermangel, ein Zusammenbrechen der Infrastruktur und Telekommunikation. Züge könnten nicht mehr fahren, Flughäfen müssten den Betrieb einstellen. Und natürlich droht auch den Menschen in der Stadt gesundheitlicher Schaden durch die feine Vulkanasche in der Luft.

Vor zwei Jahren stellte eine Katastrophenschutz-Rat der Regierung darum Maßnahmen zusammen, mit denen das Land auf einen Ausbruch des Fuji reagieren könnte. Im vergangenen Jahr wurde dann auch die Beschaffung von Ausrüstung zum Umgang mit Vulkanasche in die Liste der Gegenmaßnahmen aufgenommen. Um die kümmert sich jetzt die National Police Agency (NPA) Japans.

Millionen Yen von der Regierung für die Beschaffung von Ausrüstung

Aktuell plant die NPA unter anderem die Beschaffung von Staubmasken für die regionalen Polizeistellen. Ganze 27 Millionen Yen (ca. 190.500 Euro) stehen dazu aktuell jährlich zur Verfügung. Von denen sollen 95.000 Staubmasken besorgt werden, aber auch 6000 Schutzbrillen, die während Rettungs- und Wiederaufbauarbeiten genutzt werden können. Die werden dann an die Polizeibehörden in insgesamt 28 Präfekturen Japans verteilt. Darunter nicht nur die Metropolregion Tokyo, sondern auch andere Gebiete mit aktiven Vulkanen.

Sollte es zum befürchteten Ausbruch kommen, rechnet die NPA damit, dass mindestens 36.000 Polizisten mobilisiert werden müssen. Sie sollen dann die Rettungsaktivitäten durchführen und Evakuierte in Sicherheit bringen. Die Beschaffung von Schutzmaterialien soll wegen des möglichen Ausmaßes der Katastrophe auch in den nächsten zwei Jahren fortgesetzt werden.

Auch untergeordnete Polizeistellen kümmern sich bereits eigenständig um Materialien, die sie im Falle eines Unglücks als sinnvoll ansehen. So wurden in der Präfektur Kanagawa etwa zwei Radlader beschafft, die Asche von den Straßen räumen könnten. Das Tokyo Metropolitan Police Department wiederum vergrößerte die Zahl der zur Verfügung stehenden Generatoren für den Fall eines Blackouts.

Doch Material allein reicht nicht. Regelmäßige Übungen gehören ebenso zum Plan der Polizei. In Kanagawa, Yamanashi und Shizuoka gab es darum bereits Katastrophenübungen, die auf dem Szenario eines Fuji-Ausbruchs basierten. “Es ist wichtig, die Polizeibeamten vor Ort zu schulen, was im Falle eines Ausbruchs passieren würde und diese Informationen mit den Anwohnern zu teilen”, sagt Takehiko Yamamura, Leiter des Disaster Prevention System Institute, dazu.

“Im Katastrophenschutz ist es wichtig, die Vorbereitungen mit der Annahme eines pessimistischen Szenario zu treffen, anstatt sich durch Vermutungen zu beschränken”, fügt er hinzu. Darum solle die Polizei sich nicht nur auf das direkte Ausbruchsereignis und die nachfolgenden Arbeiten vorbereiten. Vielmehr müsse man von einer lang anhaltenden Notfallsituation ausgehen und entsprechende Vorräte an Ausrüstung schaffen.

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