Nach der High-School folgt die Universität! – Viele Japaner sind der festen Überzeugung dass ein Universitätsabschluss essentiell für eine sichere Zukunft ist, zurecht. Doch um dieses Ziel zu erreichen stürzen sich ironischerweise viele Studenten in massive Schuldenberge.
Zusätzlich zu einem jährlichen Stipendium von 400.000 Yen (aktuell rund 3.270€) und einem Nebenjob nimmt Student Kengo Kyogoku monatlich einen Kredit in Höhe von 122.000 Yen (aktuell etwas unter 1.000€) auf um die Kosten seines Studiums an der prestigeträchtigen Waseda Universität in Tokyo zu finanzieren – Seine Eltern können ihn finanziell bei weitem nicht ausreichend unterstützen.
„Das sind Unsummen.“, sagt Kyogoku, Drittsemester im IT- und Kommunikationsstudium. „Ich werde immer etwas depressiv wenn ich darüber nachdenke. Ich frage mich ob ich diese Summe tatsächlich eines Tages ganz zurückgezahlt haben muss. Aber ich habe ja keine Wahl.“
Die Entwicklung in Japan ist besorgniserregend, denn Fälle wie diese sind mittlerweile keine Ausnahmen mehr, sondern viel mehr die Norm. Mehr als die Hälfte aller japanischen Studenten müssen sich heute fremdes Kapital zur Finanzierung ihres Studiums anschaffen, da finanzielle Unterstützung aus der Familie schlichtweg nicht mehr ausreicht. Die Auswirkungen der schwächelnden japanischen Wirtschaft machen sich nun bemerkbar.
Erhöhte Steuern und Abgaben, alternde Gesellschaftsstruktur, schwache Geburtenrate und die Angst nach dem Studium keinen geeigneten Arbeitsplatz zu finden um die Schulden zurückzuzahlen. Die junge Generation Japans hat viele Lasten zu schultern. Das animiert die japanische Regierung dazu, mehr und höher dotierte Stipendien auszustellen. Doch die japanische Regierung selbst steht ihrerseits vor einem großen Schuldenberg – eine Pattsituation.