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Sender entschuldigte sich für den Vorfall und den unangemessenen Umgang

Japanischer Fernsehsender verspottet und outet trans Frau

Ein lokaler japanischer Fernsehsender steht aufgrund des Umgangs mit einer trans Frau aktuell scharf in der Kritik. Der Sender verspottete die Frau und outete sie zusätzlich gegen ihren Willen. Nun müssen sie sich für den Vorfall entschuldigen.

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Die besagte Sendung mit dem Namen „Shumatsu chigumaya kazoku“ war Anfang des Monats über Television Yamaguchi Broadcasting Systems Co. zu sehen. Es ist eine Tochtergesellschaft von Tokyo Broadcasting System Television Inc. In der Sendung gab es an dem Tag einen Abschnitt, wo ein sogenannter Tarento lokale Geschäfte und Menschen mit ungewöhnlichen Namen ohne Ankündigung besuchte.

Beleidigende Bildunterschrift

Die trans Frau wurde dabei von der prominenten Crew befragt, als sie gerade in Arbeitskleidung Öl in ihrem Auto wechselte. Der Interviewer fragte sie dabei, ob sie eine Frau sei und ob sie oft zu hören bekommt, dass sie ungewöhnlich sei. Soweit war das Gespräch relativ normal, allerdings verkündete eine Stimme aus dem Off anschließend, dass die Frau wohl ein Geheimnis habe.

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Nach einer Pause sprach der Interviewer anschließend mit einem Verwandten der Frau ohne ihr Beisein. Dabei kam heraus, dass sie eine trans Frau ist, was den Mann nach eigenen Angaben überraschte. Anschließend wurde ein Bild der Frau mit der Unterschrift „Ungewöhnlich! Ein Mann, der wie eine Frau aussieht“ eingeblendet.

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Die Frau selbst erklärte, dass sie vor der Show keine Erklärung von der Crew erhielt. Sie dachte deswegen nicht, dass ihr Geschlecht auf die Art öffentlich wird. Weiter erklärte sie, dass das Programm voll mit Vorurteilen war und dass es sie sehr schockierte.

Sender entschuldigt sich persönlich bei der Frau

Gegenüber der Asahi Shimbun erklärte sie, dass sie als Frau interviewt wurde. Trotzdem machte sich der Sender die Mühe, dass ihr bei der Geburt zugeordnete Geschlecht öffentlich zu machen, ohne dies mit ihr zu besprechen. Sie fühle sich nun sehr hoffnungslos und macht sich große Sorgen, wie ihre Arbeitskollegen und Kunden reagierten, als die Show im Fernsehen zu sehen war. Aus dem Grund verlangte sie von dem Sender eine Erklärung, wegen der Produktion und der Veröffentlichung des Programms.

Der Sender reagierte bereits auf den Vorfall. Der Direktor Yasushi Ikeda vom Verwaltungsbüro gab bekannt, dass sie sich direkt bei der Frau entschuldigen wollen. Sie nehmen laut seinen Angaben die Sache sehr ernst, da der Inhalt eine äußerste Vorsicht vor der Ausstrahlung erfordert. Ikeda erklärt, dass die Crew es bereut, nicht vorher mit der Frau über die Veröffentlichung gesprochen zu haben. Ebenfalls sei die Bildunterschrift definitiv nicht angemessen. Dass es nicht zu einer sorgfältigen Prüfung des Inhalts kam, lag wohl daran, dass kein Produzent an dem Tag die Crew begleitete.

Trotz der Erklärungen gab es von vielen starke Kritik wegen der Show. Leiterin und Gründerin von Nijiiro Diversity, Maki Muraki, ist wegen des Vorfalls besorgt. Die gemeinnützige Organisation aus Osaka fördert Verständnis und Akzeptanz für sexuelle Minderheiten am Arbeitsplatz. Sie sind äußerst besorgt wie die Show mit der Frau umging. Es sei eine Verletzung der Menschenrechte jemanden einfach ohne Erlaubnis in der Öffentlichkeit zu outen. Solche Situationen können zu massiven Problemen bei den Betroffenen führen, die die psychische Gesundheit belasten und sogar zum Tod führen können. Das Verhalten des Senders war deswegen mehr als unverantwortlich.

TAS

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