Japans Gewerkschaftsbund will sich im nächsten Jahr bei den Verhandlungen mit den Arbeitgebern für eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns einsetzen. Ziel ist es, die Lohnunterschiede in Japan zu verringern.
Der Gewerkschaftsbund – auch Rengo genannt – fordert einen Mindeststundenlohn von 1.100 Yen (9,10 Euro) pro Stunde. Aktuell liegt der landesweite Durchschnitt bei 901 Yen (7,45 Euro).
Gewerkschaftsbund fordert zum ersten Mal eine konkrete Erhöhung
Damit ist es das erste Mal, dass Rengo in den jährlichen Lohnverhandlungen ein genaues Ziel für den Mindestlohn setzt.
Neben dieser Forderung will der Gewerkschaftsbund auch zum fünften Mal in Folge eine Lohnerhöhung von 2 Prozent für alle Branchen fordern. Zusätzlich soll sich das Gehalt auch auf der Grundlage des Dienstalters erhöhen.
2019 hatten sich Gewerkschaftsbund und Arbeitnehmer auf eine Lohnerhöhung von 2,07 Prozent und regelmäßige Anpassungen geeinigt.
Unterschiede im Mindestlohn sorgen für ein Aussterben der ländlichen Gebiete
Die Unterschiede veranlassen immer mehr Menschen die ländlichen Gebiete in Japan zu verlassen, da Arbeitsplätze in den Städten besser bezahlt werden. Dies hat zu einem bedrohlichen Rückgang der Wirtschaft in den ländlichen Gebieten geführt.
Bereits im August hatte ein Gremium der japanischen Regierung den Vorschlag unterbreitet, den Mindestlohn um 27 Yen anzuheben. Damit würde der Stundenlohn in Tokyo und Kanagawa auf über 1.000 Yen steigen, in ländlichen Gebieten würde er mit ca. 700 Yen weit darunter liegen.
Experten mahnen zur Vorsicht bei der Anhebung
Die japanische Regierung arbeitet zurzeit an einem Plan, den Mindestlohn um rund 3 Prozent landesweit zu erhöhen. Nach dem Plan würden die 1.000 Yen allerdings erst im Jahr 2023 erreicht.
Einige Experten sagen, dass ein starker Anstieg des Mindestlohns die Gefahr birgt, dass Unternehmen diesen nicht mehr zahlen könnten und Insolvenz anmelden müssten, was zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen würde.
TJT