Bei den Olympischen Spielen sorgten gleich mehrere japanische Athleten für Sensationen. Eine von ihnen war Sena Irie, die als erste Japanerin überhaupt Gold im Boxen gewann. Überschattet wurde ihr Sieg allerdings von sexistischen Kommentaren von einem TV-Sportkommentator.
Während der Wochensendung „Sunday Morning“ von Tokyo Broadcasting System Television (TBS) kommentierte Isao Harimoto am 8. August das Olympische Frauenboxen. Der 81-Jährige ist ein regelmäßiger Kommentator der Show und in der japanischen Baseball Hall of Fame.
TV-Sportkommentator macht sich über Frauenboxen und Boxerinnen lustig
Zum Zeitpunkt der Sendung hatte die 20 Jahre alte Irie bereits die Goldmedaille im Federgewicht gewonnen und galt als neue Sportsensation. Für die Leistungen der jungen Frau interessierte sich Harimoto allerdings nur wenig.
Überrascht sagte er „Es gibt wirklich eine Frau, die gerne Faustkämpfe macht?“. Danach fragte er abwertend, was man davon hat, sich so was anzugucken, wie Mädchen sich vor der Ehe ins Gesicht schlagen. Er hinterfragte dabei auch, ob es wirklich Menschen gibt, die so einen Sport mögen, wobei er ebenfalls eine herabwürdigende Wortwahl wählte.
Die Aussagen sorgten Online für Empörung. Harimoto habe sich nicht nur über den Sport lustig gemacht, sondern auch die historische Leistung von Irie verhöhnt. Auch von offizieller Stelle aus zeigte man sich schockiert und wütend.
Die Japan Boxing Federation reichte am Dienstag einen Protestbrief bei Tokyo Broadcasting System Television Inc. ein. In ihm schrieben sie, dass die Äußerungen von Harimoto verachtend gegenüber Frauen und dem Boxsport sind.
Boxverband verurteilt die Aussagen scharf
Es handelt sich beim Boxen nicht einfach nur um einen gewaltsamen Schlagabtausch, was der Kommentator mit seinen Aussagen aber komplett ignorierte. Seine indirekte Behauptung, dass Frauen in dem Sport nicht antreten sollen, weil sie Frauen sind, würde zusätzlich die Vielfalt des Sportes leugnen, so der Verband.
Sadanobu Uchida, Vorsitzende des Verbandes, betonte während einer Pressekonferenz, dass sie jegliche Missverständnisse gegenüber Boxerinnen und Boxfans verhindern wollen. Der Verband bemüht sich aktiv darum, das Frauenboxen zu fördern und Frauen in den Vorstand zu bringen. Er bat gleichzeitig darum Boxerinnen mit mehr Verständnis zu behandeln.
Irie sagte dazu, dass ihr die Anstrengungen wert waren, wenn ihre Medaille Kinder oder Hausfrauen dazu bringt sich fürs Frauenboxen zu interessieren, wenn auch nur ein wenig. Sie will ihr Bestes tun, um die Zahl der Boxerinnen zu erhöhen. Irie selbst will mit ihrem Collegeabschluss ihre Karriere beenden.