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Kann Japan Inc. sich bewegen?

Japans Arbeitsmarkt steht vor einem Umbruch

Japans Arbeitsmarkt steht vor einem Umbruch, da der Arbeitskräftemangel dafür sorgt, dass generative KI auf ein großes Interesse in der Wirtschaft stößt und man sich auf die Risiken für die wirtschaftliche Sicherheit vorbereiten muss.

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Das Lohnwachstum, das sich in Japan mittlerweile deutlich beschleunigt hat, rückt immer mehr in den Mittelpunkt, da Premierminister Fumio Kishida nicht müde wird zu betonen, wie wichtig das Wachstum ist, um die Inflation zu bekämpfen.

Japans Beschäftigungssystem ist starr

In Japan ist das Beschäftigungssystem auf das Dienstalter ausgerichtet, je älter man wird, desto weiter steigt man auf, was neben der niedrigen Arbeitsproduktivität und die Tatsache, dass japanische Arbeitnehmer selten den Job wechseln, hatte bisher für ein geringes Lohnwachstum geführt.

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Da sich der Arbeitskräftemangel nun aber immer stärker bemerkbar macht, befeuert durch die Jahre der Pandemie, beginnt langsam ein Umdenken.

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Branchen, wie die Tourismusindustrie merken, dass man mehr tun muss, um für Arbeitnehmer interessant zu sein. Auch die Logistikbranche steht vor einem Umbruch, da das „2024-Problem“ näher rückt. Damit ist gemeint, dass 2024 eine gesetzliche Obergrenze für Überstunden eingeführt wird, was dazu führen wird, dass die Branche einen akuten Fahrermangel erleben wird.

Viele Studien zeigen, dass sich der Arbeitskräftemangel in Japan in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird, bis 2040 sollen mehr als 11 Millionen Arbeitskräfte fehlen.

Japans Regierung nimmt Probleme des Arbeitsmarktes ernst

Anders als bei vielen anderen Problemen nimmt die japanische Regierung Reformen des Arbeitsmarktes ernst und ergreift Maßnahmen. Eine Maßnahme ist, Arbeitnehmer zu ermutigen, sich zu qualifizieren, auch will man von der altersabhängigen Beschäftigung wegkommen und die Mobilität der Arbeitskräfte soll erhöht werden.

Dafür ist ein Umschulungsprogramm geplant, das dazu führen soll, dass japanische Arbeitnehmer eher bereit sind, ihren Job zu wechseln.

Eine weitere Option den Arbeitskräftemangel zu bekämpfen sind Frauen und ältere Menschen. Außerdem öffnet Japan seine Türen immer mehr für ausländische Arbeitskräfte. Allerdings bezweifeln Experten, dass Japan interessant genug für Ausländer ist, da es viele andere Länder gibt, die ein ähnliches, aber weniger akutes Problem haben und bessere Bedingungen bieten.

Auf der anderen Seite setzten immer mehr Unternehmen auf den Einsatz sogenannter künstlicher Intelligenz. Viele Unternehmen in Japan planen ihre Investitionen in diesem Bereich zu erhöhen. Wie sich das auf den japanischen Arbeitsmarkt auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Das Institut schätzt, dass bis 2035 aufgrund der Auswirkungen der Digitalisierung, einschließlich KI, 9,7 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen werden. Aber auch in diesem Jahr werden Arbeitskräfte knapp sein, da die grüne und digitale Transformation vorangetrieben wird und die Halbleiterindustrie des Landes angekurbelt werden soll.

Kann Japan Inc. sich bewegen?

Eine Herausforderung für den japanischen Arbeitsmarkt besteht darin, dass der Prozentsatz der Arbeitnehmer mit „nicht-routinemäßigen“ oder „kreativen“ Aufgaben im Verhältnis zu den Routineaufgaben geringer ist als in Ländern, so das Institut. Es ist daher mit einem ernsten Arbeitskräftemangel für professionelle technische Berufe zu rechnen.

Mehr qualifizierte Arbeitskräfte können die Arbeitsproduktivität Japans steigern und werden sich positiv auf die Wirtschaft auswirken, sagen Ökonomen. Die Arbeitsproduktivität Japans war im Jahr 2021 die niedrigste unter den G-7-Staaten.

Doch die Möglichkeiten der japanischen Regierung sind begrenzt und die Verantwortung liegt bei den Unternehmen. Es wird sich also zeigen, ob sich das starre System von Japan Inc. bewegen kann.

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