Anzeige
HomeNachrichten aus JapanJapans Bibliothekare fordern bessere Arbeitsbedingungen

Mindestlohn und vernünftige Arbeitsverträge

Japans Bibliothekare fordern bessere Arbeitsbedingungen

Eine Petition, mit denen Japans Bibliothekare bessere Arbeitsbedingungen und Gehalt fordern, wurde dem Bildungs- und dem Innenministerium übergeben. Die Petition wurde im August auf Change.org gestartet und inzwischen von mehr als 70.000 Menschen unterzeichnet.

Anzeige

Die Initiatorin der Petition schreibt auf Change.org, dass sie mit einem Monatsgehalt von 98.000 Yen (ca. 680 Euro) auskommen und sieben Stunden am Tag und 18 Tage im Monat für ein Jahreseinkommen arbeiten muss.

Keine Möglichkeit, den Lebensunterhalt unabhängig zu bestreiten

„Ich habe keine Möglichkeit, meinen Lebensunterhalt unabhängig zu verdienen. Ich lebe mit einem schmalen Budget im Haus meiner Eltern. Pro Saison kann ich nur ein Kleidungsstück kaufen. Ich bringe eine Bento-Lunchbox mit an meinen Arbeitsplatz, weil ich es mir nicht leisten kann, auswärts zu essen, und ich trinke keine Getränke außerhalb meiner Wohnung“, heißt es weiter.

LESEN SIE AUCH:  Petition mit 43.000 Unterschriften fordert in Japan eine angemessene Sexualerziehung

In der Petition wird unter anderem der Wegfall der befristeten Arbeitsverträge und einen Mindestlohn von 2.000 Yen (ca. 13,88 Euro) gefordert.

Anzeige

Das Bildungsministerium erklärte bei der Übergabe der Petition, dass man in Erwägung ziehe, sich mit den Arbeitsbedingungen der Bibliothekare zu befassen.

80 Prozent der Bibliothekare in Japan sind Teilzeitkräfte

Nach Angaben des Ministeriums sind 80 Prozent der 43.865 Bibliothekare in Japan Frauen, von denen wiederum 80 Prozent als Teilzeitkräfte angestellt sind.

Hauptgrund dafür ist laut Yoji Kanbayashi, einem Professor an der Rikkyo-Universität, dass die Kommunalverwaltungen in Japan nach der Wirtschaftskrise in den frühen 1990er-Jahren die Zahl der Festangestellten verringert haben, um so die Lohnkosten zu senken.

Seitdem haben die Kommunen zunehmend Teilzeitkräfte eingestellt, insbesondere in Bibliotheken, Kindergärten und in der Kulturverwaltung.

Die Zahl der öffentlichen Bibliotheken ist in Japan von 1.984 im Jahr 1991 auf 3.316 im Jahr 2021 gestiegen. Allerdings werden durchschnittlich nur etwa 100 Bibliothekare pro Jahr fest angestellt.

Anzeige
Anzeige