Japans Corona-Maßnahmen zielen hauptsächlich auf Restaurants und Bars, doch dabei wird außer Acht gelassen, dass die Mehrheit der Neuinfektionen Kinder und ältere Menschen betrifft und es zu immer mehr Cluster-Infektionen in Schulen und Altenheime kommt. Auch mit der Verlängerung des „Quasi-Notstands“ ändert sich daran nichts.
Bereits während der fünften Infektionswelle bezogen sich die Maßnahmen hauptsächlich auf Restaurants und Bars. Das Credo lautet: Alkoholexzesse unterbinden, dann geht die Zahl der Infektionen zurück. Wie man anhand offiziellen Zahlen und der Überlastung Gesundheitssystem allerdings sieht, ist das nicht der Fall.
Immer mehr Cluster-Infektionen in Altenheimen
Die Zunahme von Cluster-Infektionen in Altenpflegeeinrichtungen scheint nicht abzunehmen. Nach den Statistiken des Gesundheitsministeriums, die auf Informationen der lokalen Behörden beruhen, gab es zwischen dem 10. und 16. Januar 62 Cluster, zwischen dem 17. und 23. Januar 136, zwischen dem 24. und 30. Januar 252 und zwischen dem 31. Januar und 6. Februar 292 Cluster.
Die Zahl hat sich innerhalb eines Monats verfünffacht und übertrifft damit bei Weitem die Zahl während der fünften Coronavirus-Welle im Sommer 2021.
Das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales räumt der Bekämpfung von Cluster-Infektionen in Pflegeheimen seit langem Priorität ein, da sie unmittelbar zu einem Anstieg schwerer Infektionen und Todesfällen führen können. Das Ministerium hat Maßnahmen wie Infektionskontroll- und Quarantäneverfahren sowie die Bereitstellung von Ersatzpersonal entwickelt und die Einrichtungen und Gemeinden angewiesen, sich über die lokalen Verwaltungen vorzubereiten.
Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich jedoch schneller aus als seine Vorgänger, und Experten weisen auf die Übertragungsrisiken während der Inkubationszeit des Virus hin, bevor Symptome auftreten.
Die öffentlichen Gesundheitszentren sind mit der Flut von Coronavirus-Patienten überfordert und reagieren in einigen Fällen nur langsam auf Einrichtungen mit bestätigten Fällen.
Probleme bei der Umsetzung der Corona-Maßnahmen
In der Zwischenzeit ist die Umsetzung der Corona-Maßnahmen nicht vorangeschritten, und der Prozentsatz der Menschen, die ihre dritte Dosis des Coronavirus-Impfstoffs erhalten haben, erreichte am 10. Februar nur 7,9 Prozent der landesweiten Bevölkerung.
Außerdem dauert es sehr lange, bis Testergebnisse vorliegen, da die Labors kaum mithalten können und die Zahl der Tests stark zugenommen hat.
Trotzdem beharrt die japanische Regierung darauf, dass die Corona-Maßnahmen weiter auf Restaurants und Bars abzielen. Von strengeren Maßnahmen wird abgesehen, da man der Wirtschaft keinen weiteren Schaden zufügen will. Dafür werden sogar die Kriterien geändert, ab wann der Ausnahmezustand notwendig wäre, wie jüngst in Tokyo geschehen.