Der Tod einer 33 Jahre alten Sri Lankerin Ratnayake Liyanage Wishma Sandamali in einer japanischen Einwanderungshaftanstalt löste eine Welle der Trauer und Kritik aus. Nach monatelangen Untersuchungen gab die Einwanderungsbehörde jetzt zu, dass die Frau durch das Verhalten der Beamten misshandelt wurde.
Am Dienstag gab die Behörde an, dass es im Fall der Frau grobes Fehlverhalten gab, dass mit großer Wahrscheinlichkeit zu ihrem Tod geführt hat. Im Abschlussbericht heißt es, dass das regionale Einwanderungsbüro von Nagoya in der Präfektur Aichi es nicht geschafft hat, der Frau angemessene medizinische Versorgung zukommen lassen.
Anfragen der Frau wurden nicht weitergegeben
Wishma wurde August 2020 wegen eines überzogenen Studentenvisums inhaftiert. Im Januar 2020 klagte sie über Magenschmerzen und andere gesundheitliche Probleme. Ein Arzt empfahl eine vorübergehende Freilassung, nachdem es ihr trotz Medikamenten nicht besser ging und sie kaum noch aß.
Wiederholt äußerte Wishma die Bitte, in ein Krankenhaus zu gehen, um eine Infusion zu bekommen. Das wurde abgelehnt, da sie verdächtigt wurde, alles nur vorzuspielen, um freizukommen. Die Untersuchung ergab auch, dass ihre Anfragen nie von den Mitarbeitern an die Behörde weitergeben wurden.
Stattdessen machte sich ein Beamter über den Zustand der Frau lustig. Als sie am 6. März vermutlich an Unterernährung starb, war kein medizinisches Personal in der Haftanstalt anwesend und Mitarbeiter wählten keinen Notruf.
Einwanderungsbehörde soll reformiert werden
Der Justizministerin Yoko Kamikawa entschuldigte sich für das Verhalten der Einrichtung und versprach, dass sie die Einwanderungsbehörde des Landes reformieren werden. Sie sagte gegenüber Reportern, dass es unvorstellbar ist, wie einsam, ängstlich und hoffnungslos sich die Frau gefühlt haben muss als es ihr immer schlechter ging.
Allgemein soll es laut dem Bericht üblich sein, dass die Bitten nach medizinischer Behandlung von den Haftanstalten nicht weitergeben werden, was gegen die Vorschriften ist. Allgemein wird seit Jahren international die katastrophale medizinische Versorgung in den Einrichtungen kritisiert.
Shoko Sasaki, Leiterin der japanischen Einwanderungsbehörde, gab an, dass das Büro in Nagoya damals kein Verständnis für die Verantwortung für die Sicherheit der Menschen und den respektvollen Umgang hatte. Sie wollen die im Bericht angesprochenen Probleme ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen, damit sich so ein Fall nicht wiederholt.
Filmaufnahmen werden der Familie gezeigt
Bereits letzte Woche wurde bekannt, dass vier Beamte der Behörde als Reaktion auf den Untersuchungsbericht mit Rügen und Verwarnungen bestraft wurden. Für viele ist das eine viel zu milde Strafe.
Die Schwester von Wishma zeigt sich von dem Bericht schockiert. Sie kann nicht verstehen, warum die Einwanderungsbehörde eine Behandlung im Krankenhaus abgelehnt hat. Gleichzeitig kritisierte sie, dass der Bericht immer noch nicht angibt, was die genaue Todesursache war.
Am Donnerstag werden der Familie von Wishma Filmaufnahmen von den letzten Lebenstagen in der Einrichtung gezeigt. Zuvor hatte sich das Ministerium geweigert sie offenzulegen. Die Oppositionsparteien hatten sich aber dafür eingesetzt und die Ermittlungen unterstützt. Aufgrund ihres Protests wurde auch die Verabschiedung des neuen kontroversen Einwanderungsgesetzes zurückgezogen.