Dass es in Japans Einwanderungszentren immer wieder zu Vorfällen kommt, ist leider nichts Neues. Vor einigen Wochen schockierte der Tod einer Frau aus Sri Lanka in einer der Zentren. Die Einwanderungsbehörde hat nun endlichen den Bericht zu dem Fall veröffentlicht.
Am Freitag wurde offiziell der Bericht zu dem Todesfall veröffentlicht, der schon lange von der Öffentlichkeit gefordert wurde. Vor etwa einem Monat war die Frau in den Dreißigern in einer Einrichtung des Nagoya Regional Immigration Services Bureau in Nagoya in der Präfektur Aichi verstorben.
Die Inhaftierung machte die Frau krank
Nach Angaben der Einwanderungsbehörde hatte die Frau ab Januar 2019 ihr Visum überzogen. Letzten August meldete sie sich bei der Polizei und erklärte, dass sie nach Sri Lanka ausreisen will. Sie wurde daraufhin festgenommen und in dem Einwanderungszentrum untergebracht.
In dem Bericht wird weiter erklärt, dass die Frau später doch den Wunsch geäußert hat, in Japan zu bleiben, da die Zahl der Flüge in ihre Heimat aufgrund der Pandemie stark zurückgegangen ist. Sie beantragte eine vorübergehende Freilassung, die jedoch abgelehnt wurde.
Mitte Januar dieses Jahres begann sie über Übelkeit und Taubheitsgefühl zu klagen. Sie wurde deswegen zu vier Ärzten in- und außerhalb der Einrichtung gebracht. Die stellten bei ihr eine Refluxösophagitis und psychische Erkrankungen fest, wofür die Frau Medikamente bekam.
Frau starb wahrscheinlich an Unterernährung
Im Bericht nicht festgehalten ist, dass die Frau Schwierigkeiten hatte zu essen. In Briefen gab sie vor ihrem Tod an, dass sie sehr hungrig sei und gerne wieder etwas essen will. Ebenfalls äußerte sie wiederholt den Wunsch in ein Krankenhaus zu gehen, um künstlich ernährt zu werden. Die Einwanderungsbehörde lehnte das jedoch ab. Am 6. März starb die Frau vermutlich an Unterernährung.
Laut Einwanderungsbehörde wird die genaue Todesursache noch untersucht. Ebenfalls prüfen sie derzeit die Verwicklung von Dritten und die Reaktionen der Einrichtung. Justizministerin Yoko Kamikawa versicherte vor der Presse, dass sie den Todesfall genau untersuchen.
Kritik an der Einwanderungsbehörde hält an
Ein Abschlussbericht mit möglichen Maßnahmen soll veröffentlicht werden, wenn die Todesursache bestätigt ist. Menschenrechtsorganisationen machen der Behörde hingegen große Vorwürfe und kritisieren, dass der Bericht nach einem Monat bei Weitem nicht ausreicht. Es ist dazu nicht das erste Mal, dass Ausländer wegen unterlassener Hilfe in den Einrichtungen sterben.
Die UN veröffentlichte erst kürzlich einen Bericht, der Japans Einwanderungsgesetz scharf kritisiert. Ebenfalls bitten sie darum, dass die geplante Gesetzänderung überprüft wird, da sich die Lage für Ausländer kaum verbessert. Japan protestierte gegen den Bericht und ignorierte bis jetzt die Bitte.