Japans Energieversorger bereiten sich darauf vor, dass Russland möglicherweise die Gas- und Öl-Lieferungen drosseln oder ganz stoppen könnte.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Russland seine Lieferungen an Japan zumindest drosseln könnte, ist groß, da Moskau als Reaktion auf verhängte Sanktionen die Friedensverhandlungen mit Tokyo bereits gestoppt hat.
Japans Energieversorger wollen aus Malaysia, den USA und Australien kaufen
Um sich auf mögliche Probleme vorzubereiten, planen einige Versorgungsunternehmen in Japan, Flüssiggas aus Malaysia, den USA oder Australien zu kaufen.
Neben der möglichen Drosselung der Lieferung sorgt auch die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass Länder, die auf der Liste der „unfreundlichen Länder“, die Gaslieferungen in Rubel bezahlen müssen, für Unbehagen.
Russland hat Japan vor einigen Wochen auf diese Liste gesetzt, nachdem Japan das erste Sanktionspaket auf den Weg gebracht hatte.
„Wir beobachten die neuen Entwicklungen, einschließlich der Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland, sehr genau“, so ein Sprecher von Hiroshima Gas. „Wir werden unsere Bemühungen fortsetzen, eine stabile Versorgung aufrechtzuerhalten, während wir mit anderen Unternehmen bei der Sammlung von Informationen zusammenarbeiten.“
Im ressourcenarmen Japan entfielen nach Angaben der japanischen Außenhandelsorganisation im Jahr 2021 3,6 Prozent der Rohölimporte und 8,8 Prozent der Gasimporte auf Russland.
Festhalten an Sachalin 2
Der Großteil der japanischen LNG-Importe aus dem osteuropäischen Land stammt aus dem Öl- und Gas-Großprojekt Sachalin 2, an dem auch japanische Handelshäuser beteiligt sind.
Das in der Präfektur Hiroshima ansässige Unternehmen Hiroshima Gas kauft im Rahmen eines bis März 2028 laufenden Vertrags rund 200.000 Tonnen, d. h. etwa die Hälfte seiner jährlichen LNG-Käufe, von Sachalin 2.
Das Unternehmen hat zwar noch keine Probleme, Gas aus Russland zu beziehen, bereitet sich aber darauf vor, die benötigten Mengen in anderen Ländern zu kaufen und andere Versorgungsunternehmen zu bitten, einen Teil ihrer Reserven zu teilen.
Auch das Unternehmen Tokyo Gas beobachtet die Situation mit großer Aufmerksamkeit. Das Unternehmen importiert jährlich etwa 1,1 Millionen Tonnen bzw. fast 10 Prozent seines Gases aus Russland.
Sachalin 2 ist für die Energiesicherheit Japans von großer Bedeutung, da es eine stabile Versorgung mit LNG durch langfristige Verträge und relativ günstige Transportkosten ermöglicht.
Die beiden Unternehmen Mitsui und Mitsubishi halten zusammen einen Anteil von 22,5 Prozent an Sachalin 2, während der russische Energieriese Gazprom PJSC mit rund 50 Prozent beteiligt ist.
Der vierte Anteilseigner, der britische Ölkonzern Shell, kündigte seinen Ausstieg vier Tage nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine an.
Japans Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie, Koichi Hagiuda, sagte, Mitsui und Mitsubishi würden Gespräche über das Projekt mit der Regierung führen, um alle möglichen Maßnahmen zur Vorbereitung auf Lieferengpässe zu ergreifen.