Der Arbeitskräftemangel bei Japans Flughäfen wird immer akuter. Ein Expertengremium des Verkehrsministeriums schlug nun Alarm, da die Branche als zu unattraktiv für Bewerber gilt.
Während der Pandemie haben viele Flughäfen beim Bodenpersonal Einsparungen vorgenommen. Jetzt, wo der Tourismus in Japan wieder stark ansteigt, finden die Unternehmen allerdings nur schwer neue Mitarbeiter.
Gremium plant Vorschläge gegen den akuten Arbeitskräftemangel
Das Expertengremium plant, bis Ende Juni formelle Vorschläge zu erarbeiten, die die Situation verbessern sollen. Mittlerweile leiden allerdings alle Bereiche von dem Arbeitskräftemangel, was Touristen insbesondere bei den Sicherheitskontrollen zu spüren bekommen.
Laut des japanischen Verkehrsministeriums hatten die 61 großen Flughafenbetreiber im Land im Dezember rund 21.600 Beschäftige, 20 Prozent weniger als im März 2019.
Gleichzeitig hat immer mehr Personal gekündigt, da die Gehälter und die Arbeitsbedingungen als nicht so gut gelten.
Das Personal kleiner und mittlerer Flughafenabfertigungsunternehmen beziehen ein durchschnittliches Jahresgehalt von 3,26 Millionen Yen (ca. 22.180 Euro). Die Arbeitszeiten des Personals hängt allerdings von der Anzahl der Flüge ab, die sich ständig ändert.
Einer der ersten Vorschläge des Gremiums des Verkehrsministeriums, der im Februar unterbreitet wurde, lautet daher, die Gehälter deutlich anzuheben. Erreicht werden soll das auch durch Zuschüsse von regionalen Behörden an die Flughafenbetreiber.
Außerdem wurde bisher vorgeschlagen, das Personalbeurteilungssystem zu vereinheitlichen, damit qualifiziertes Personal leichter gefunden werden kann. Aktuell führen die Unternehmen je nach Flughafen unterschiedliche Zertifizierungen durch.
„Smart Lanes“ sollen Personal an den Flughäfen entlasten
Zudem wurde vorgeschlagen, den Mangel an Sicherheitspersonal durch die Einführung sogenannter „Smart Lanes“ zu begegnen. Dies würde Reisenden ermöglichen, die Sicherheitskontrollen schneller durchzuführen und die Belastung für das Personal zu verringern.
Dabei handelt es sich unter anderem um eine Gesichtserkennung, die das Boarding beschleunigen soll.
Ein Sprecher der Luftfahrtabteilung der Präfekturregierung von Hokkaido äußerte sich besorgt darüber, wie die Nachfrage ausländischer Touristen befriedigt werden kann, wenn der Personalmangel an den japanischen Flughäfen anhält.
Die Pläne, die Zahl der internationalen Flüge am Flughafen Shin-Chitose, dem Tor zu Hokkaido, zu erhöhen, sind noch in der Schwebe. Eine Erhöhung ist allerdings wichtig, um das Niveau des Einreisetourismus wieder auf das Vorpandemieniveau zu bringen.
Bisher konnten sich ausländische Fluggesellschaften und die Bodenabfertigungsunternehmen nicht auf Verträge einigen, damit die Zahl der internationalen Flüge auf mehreren Routen erhöht werden kann.