Japan will sich wieder öffnen, um die Wirtschaft in Gang zu bringen, allerdings gibt es noch keinen Impfpass und auch nur wenig Testkapazitäten. Es ist ein altbekanntes Muster, die Regierung verspricht viel, aber hat keinen konkreten Plan, wie sie diese Versprechen eigentlich umsetzen will.
Dabei nähert sich das Jahresende, eine wichtige Zeit für Restaurants, die in diesem Zeitraum fast die Hälfte ihres Jahresumsatzes erzielen, und auch Reisebüros haben viel zu tun. Doch es scheint, als würde für die Wirtschaft auch in diesem Jahr das wichtige Geschäft ausfallen. Im letzten Jahr hatte der ehemalige Premierminister die Menschen gebeten, von Feiern und Reisen abzusehen.
Japans Wiedereröffnung steht unter einem sehr schlechten Stern
Die Probleme führen dazu, dass sich Japans „Wiedereröffnung“ weiter verzögern könnte, insbesondere da eigentlich jeder mit einer neuen Infektionswelle im Winter rechnet.
Um sich auf diese Welle vorzubereiten, beabsichtigt das Land, die 2G-Regeln einzuführen. Unternehmen kontrollieren, ob eine Person getestet oder geimpft ist, und haben auch bei einer weiteren Infektionswelle keine Maßnahmen zu befürchten.
Es steht immerhin viel auf dem Spiel, denn seit etwa zwei Jahren steht der Tourismus in Japan still, Menschen aus dem Ausland werden nicht ins Land gelassen und auch der Inlandstourismus ist sehr stark zurückgegangen.
Die Regierung und die Wirtschaft setzen also alle Hoffnung auf die 2G-Regel, um wieder in Schwung zu kommen.
Zwar ist die Impfquote in Japan mittlerweile sehr hoch, knapp 78 Millionen Menschen sind geimpft. Doch ohne einen digitalen Impfausweis, der im Dezember eingeführt werden soll, und einer Testkapazität, die sehr gering ist, ist die Gefahr groß, dass die bevorstehende Reisewelle schnell zu einem landesweiten Anstieg der Corona-Infektionszahlen führen wird.
Chaos bei den Vorschriften und Regelungen
Allerdings weiß aktuell niemand, wie der Plan zur „Wiedereröffnung“ des Landes eigentlich aussieht, die regionalen Behörden sind auf sich allein gestellt und haben mittlerweile ein Chaos von Vorschriften und Regelungen geschaffen, durch das kaum noch einer durchblickt.
Die Insel Ishigaki hat mittlerweile eine App, die für die Reservierung von Impfterminen gedacht war, zum digitalen Impfpass umgebaut. Im Gegensatz zu Tokyo, denn dort hat man bisher noch kein System, um die 2G-Regeln umzusetzen.
Hinzukommt, dass Japan keine Massentests durchführt. Laut der Universität Oxford wurden während der Pandemie neunmal weniger Tests pro Kopf in Land durchgeführt als in den USA und es ist nicht so einfach, einen Test machen zu lassen.
Viele Versprechen, kaum Resultate
Der neue Premierminister Fumio Kishida hat zwar versprochen, die Testkapazität zu erhöhen, doch die gleichen Versprechen kennt die Bevölkerung bereits von seinem Vorgänger Yoshihide Suga, passiert ist bisher aber nichts.
Es ist also eine Situation, die die japanische Bevölkerung mittlerweile nur zu gut kennt. Die Regierung hat große Pläne und will diese auch umsetzen, aber wie genau das passieren soll, darüber schweigt sie sich aus.