In Japan sind Verkehrsunfälle, die von betrunkenen Autofahrern verursacht werden, ein großes Problem. Allerdings scheint man trotz der Überarbeitung des Straßenverkehrsgesetzes der Lage nicht Herr zu werden. Durch die Pandemie ist das Problem noch größer geworden.
2014 wurde das Gesetz überarbeitet und festgelegt, dass die Behörden einen Führerschein einziehen können, wenn ein Fahrer alkoholisiert ist, auch wenn er keinen Unfall verursacht hatte.
Ärzte melden oft keine alkoholkranken Autofahrer
Bisher wurden allerdings nur wenige Führerscheine von Autofahrern eingezogen, was hauptsächlich daran liegt, dass viele Ärzte zögern, die erforderliche Anzeige zu stellen, wenn sie bei einem Patienten Alkoholsucht diagnostizieren.
Als Beispiel dienen Zahlen auf der Präfektur Fukuoka ab 2015 bis Ende Juli. Von 131 Personen, die betrunken einen Unfall verursacht haben, wurde bei 43 bereits vor dem Unfall Alkoholismus diagnostiziert.
Das überarbeitete Straßenverkehrsgesetz sieht vor, dass Ärzte, die bei einem Patienten Alkoholismus diagnostizieren, bei der Kommission für öffentliche Sicherheit in jeder Präfektur einen Antrag auf Entzug oder Aussetzung des Führerscheins des Patienten stellen können.
Der japanische Ärzteverband hat ebenfalls Leitlinien für dieses Verfahren herausgegeben, aber laut Präfekturpolizei von Fukuoka melden Ärzte nur wenige Fällen pro Jahr den Behörden.
Ein Grund dafür ist, dass viele Ärzte befürchten, dass es sich negativ auf ihren Patienten auswirken wird, wenn sie Alkoholismus melden.
Alkoholtester für das Auto werden immer beliebter in Japan
Mittlerweile fangen Unternehmen an, das Problem zu bekämpfen, indem sie Alkoholtester in ihre Autos einbauen, bei dem ein Autofahrer vor Beginn der Fahrt seinen Alkoholpegel messen muss, damit er das Auto starten kann.
Auch das Ministerium für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus überlegt mittlerweile diese Alkoholtester flächendeckend in Japan einzuführen.
Diese Alkoholtester werden mittlerweile auch immer mehr von Privatpersonen gekauft, wie ein Sprecher von Tokai Denshi, das diese Geräte seit 2009 in Japan bietet, sagt.
Bislang hat das Unternehmen etwa 2.700 Alkoholtester zu einem Stückpreis von 150.000 Yen (ca. 1.134 Euro) verkauft, oft an Unternehmen, mittlerweile steigen die Verkäufe an Privatpersonen, die diese Tester für alkoholkranke Familienmitglieder kaufen, allerdings deutlich an.