Japans Regierungspartei LDP will stillgelegte Atomkraftwerke wieder ans Netz bringen, um sich so unabhängiger von Russland zu machen und die Auswirkungen der steigenden Rohstoffpreise zu mindern. Ein Vorstoß des japanischen Premierministers im vergangenen Jahr stieß allerdings bei der Bevölkerung auf Kritik.
Einige Mitglieder der Liberaldemokratischen Partei fordern verstärkt die Reaktivierung weiterer Reaktoren, von denen die meisten nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 ihren Betrieb eingestellt hatten, um die wirtschaftlichen Auswirkungen steigender Energiepreise und Risiken durch politische Instabilität zu minimieren.
Gruppe innerhalb der Regierungspartei setzt sich für mehr Atomkraft ein
„Angesichts der Situation in der Ukraine ist es unerlässlich, die Reaktivierung der Atomkraftwerke zu beschleunigen und unsere Energieautarkie zu erhöhen“, so Tomomi Inada, ehemaliger Verteidigungsminister, der jetzt innerhalb der Regierungspartei eine Gruppe zur Förderung der Kernenergie leitet.
Japans Energie-Selbstversorgungsquote lag im Haushaltsjahr 2020 bei nur 11,2 Prozent, und das ressourcenarme Land ist anfällig für die Auswirkungen politischer Unruhen im Ausland.
Rohstoffpreise wegen Krieg in der Ukraine unter Druck
Die Rohstoffpreise sind aufgrund der Ukraine-Krise in die Höhe geschnellt, und die steigenden Benzin- und Versorgungskosten haben die japanischen Haushalte unter Druck gesetzt.
„Der Preisanstieg wird sich stark auf die Wirtschaft auswirken“, so Hiroyuki Hosoda am Donnerstag, als die Gruppe einstimmig beschloss, dass die ausgesetzten Reaktoren dringend wieder angefahren werden sollten.
„Wir sollten uns stärker um die Reaktivierung bemühen“, so Hosoda, der auch Vorsitzender des Repräsentantenhauses ist.