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Meinung darf nur über separate Einreichungen erfolgen

Japans Regierungspartei will mehr Frauen bei Versammlungen, wenn sie schweigen

Zurzeit ist in Japan das Thema Sexismus wieder ein großes Gesprächsthema. Auslöser dafür ist der Rücktritt des ehemaligen Chefs des Olympischen Organisationskomitees wegen eins sexistischen Kommentars und der Fakt, dass es kaum Frauen in Führungspostionen gibt. Die regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) will dagegen etwas unternehmen, aber auch nur oberflächlich.

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In einen neuen Plan schlug die LDP kürzlich vor, dass mindestens fünf weibliche Abgeordnete an wichtigen Treffen der Partei teilnehmen sollen. In dem Fall beschränkt sich der Plan wirklich nur aufs Teilnehmen, denn sich sollen nur als Beobachter anwesend sein. Ein Redeanteil wird ihnen nicht zugesprochen.

Frau aus der Partei baten um Verbesserungen

Mit der Maßnahme will die Partei auf eine Forderung von mehreren weiblichen Mitgliedern reagieren. Eine Gruppe an Abgeordneten hatte den Generalsekretär gefragt, ob die Partei nicht die Zahl der Frauen in Schlüsselpositionen erhöhen könnte.

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Toshihiro Nikai, Generalsekretär der Partei, sagte dazu bei einer Pressekonferenz am Dienstag, dass sie die Kritik gehört haben. Sie würden verstehen, dass der Parteivorstand von Männern dominiert wird. Er betont dabei jedoch, dass die Mitglieder allgemein gewählt werden.

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Für ihn sei es deswegen aber trotzdem wichtig, dass weibliche Parteimitglieder den Entscheidungsprozess der Partei beobachten können. Wie Nikai weiter erklärte, sei es wichtig, dass sie alle komplett verstehen, was für Diskussionen geführt werden.

Vorschlag der Partei sei lachhaft

Das sich die Frauen während der Treffen nicht in die Diskussionen einmischen können sei kein Problem. Wenn sie ihre Meinung äußern wollen, können sie das tun, indem sie ihre Stellungnahme separat beim Sekretariat einreichen. Wie mit den Einreichungen weiter umgegangen wird, ist nicht bekannt.

Wie erwartet traf der Plan der LDP online auf viel Kritik. Es sei ein Hohn, dass die Frauen nur zugucken und nicht sprechen dürfen. Viele warfen der Partei vor, dass sie den Kontakt zur Gesellschaft verloren habe und sich die männliche Sichtweise der Mitglieder auch nach dem Olympischen Skandal nicht geändert hat.

Kultursoziologin Belinda Wheaton sagte, dass die Frauen nur als eine Art PR-Technik verwendet werden. Es sei an der Zeit zu fragen, warum Männer in den siebzigern oder achtzigern ihre Rolle besser erfüllen können als junge Männer oder Frauen.

Japan muss härter gegen Sexismus kämpfen

Allgemein muss Japan dringend etwas unternehmen, um den Sexismus in der Gesellschaft und besonders in der Politik zu bekämpfen. Bei dem Global Gender Gap Index 2020 lag Japan auf Platz 121 von 153. Sie haben damit den schlechtesten Platz unter den fortschrittlichen Ländern.

Besonders schlecht schneiden sie im wirtschaftlichen und politischen Bereich ab. Frauen machen nur einen kleinen Teil in Führungspostionen in Firmen aus und auch in der Politik gibt es immer noch wenige von ihnen. Viel dagegen unternommen wurde bis jetzt nicht. Zwar hat die Regierung einen Plan zu Geschlechtergleichstellung aufgestellt, der jedoch sehr halbherzig wirkt und keine Maßnahmen zu den gesetzten Zielen vorweisen kann.

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