Japans Sake-Brauereien konzentrieren sich zunehmend auf den Anbau ihrer eigenen Reispflanzen und die Verwendung regionaler Sorten, um den einzigartigen Charakter ihrer regionalen Sake zu fördern.
Normalerweise beziehen die Brauereien ihren Reis von Bauern aus dem ganzen Land, allerdings will man mit dem Eigenanbau versuchen, ein geografisches Gütesiegel aufzubauen.
Immer mehr Sake-Brauereien wollen den Reis nicht mehr in ganz Japan kaufen
Im vergangenen Jahr begann die Shibata-Brauerei, die vor über 190 Jahren gegründet wurde und für ihre Sake-Marke „Ko no Tsukasa“ bekannt ist, mit der Kultivierung der benachbarten Reisfelder. Die traditionsreiche Sake-Brauerei hatte keine andere Wahl, da ihr bevorzugter Lieferant in Rente ging und für den Hof des Reisbauern kein Nachfolger gefunden wurde.
Die Brauerei begann mit dem Anbau der Reissorte „Yumesansui“, einer von der Präfektur Aichi speziell für die Sake-Produktion entwickelten Braureissorte.
„Die Herausforderung besteht darin, eine vollständig biologische Ernte ohne Agrarchemikalien zu erzeugen“, so Akihiro Ikeru, der in der Brauerei für den Reisanbau zuständig ist. „Sie sollte mit dem ökologischen System vereinbar sein.“
Die letztjährige Reisernte wurde durch Stinkkäfer und Unkraut beeinträchtigt. Deshalb hat Ikeru in dieser Saison mit der Anzucht von Baumschulpflanzen begonnen und wird den Zeitpunkt der Anpflanzung sorgfältig abstimmen, um Schäden zu verringern und die Erträge zu steigern.
Die Sake-Brauerei bewirtschaftet rund 2.000 Quadratmeter Reisfelder. Mit dem Yumesansui-Reis, der im letzten Herbst zum ersten Mal geerntet wurde, hat die Brauerei einen Probe-Sake hergestellt, der einen tiefen, komplexen und doch erfrischenden Geschmack wie ein Weißwein hat.
Eigentlich ist es üblich, dass Brauereien Reis aus allen Teilen Japans kaufen, insbesondere die Reissorten „Yamadanishiki“ aus der Präfektur Hyogo und „Omachi“ aus der Präfektur Okayama.
Eigener Reisanbau, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen
Da Sake speziell im Ausland immer beliebter wird, und die japanische Regierung den Export weiter steigern will, entscheiden sich immer mehr Brauereien allerdings dafür, ihren eigenen Reis anzubauen, um so die Aufmerksamkeit eines wachsenden Kundenstamms zu gewinnen.
Die Sake-Brauerei Watanabe im Bezirk Nechidani in Itoigawa begann bereits 2003 mit dem Anbau von Reis für die Sake-Produktion. Ihre traditionellen Marken „Nechi Otokoyama“ und „Nechi“ haben mittlerweile viele Auszeichnungen für sich verbuchen können.
Im Jahr 2010 erhielt die 1868 gegründete Brauerei beim weltgrößten Weinwettbewerb den Meisterschaftspreis in der Kategorie „Sake“. Die internationale Anziehungskraft der Marke Nechi spiegelt sich in der Tatsache wider, dass eine 720-ml-Flasche im Ausland bis zu 120.000 Yen (etwa 875 Euro) kosten kann.