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Fahrgastschwund macht Unternehmen zu schaffen

Japans unrentabler Nahverkehr hat ein großes Problem

Japans regionaler Nahverkehr hat große Probleme, die sich angesichts der Pandemie weiter verschlimmern. Die Fahrgastzahlen sinken wegen der zunehmenden Entvölkerung der ländlichen Gebiete und der Tatsache, dass immer mehr Menschen auf das Auto umsteigen.

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Durch die Pandemie hat sich die Situation weiter verschärft, was eine Welle von Änderungen auf unrentablen Strecken ausgelöst hat.

Immer weniger Menschen nutzen den regionalen Nahverkehr

Die Menschen, die den Nahverkehr nutzen, erleben daher immer das gleiche Bild: die Züge sind menschenleer und werden morgens und abends eigentlich nur von Schülern genutzt.

Mittlerweile haben die Bahnbetreiber damit begonnen, die unrentablen Strecken neu zu bewerten. So auch der Präsident von JR West, Kazuaki Hasegawa. Seit Januar kündigte er bei verschiedenen Gelegenheiten an, dass er Strecken mit einem unterdurchschnittlichen Fahrgastabkommen, also weniger als 2.000 Fahrgästen pro Kilometer, überprüfen will. Am 11. April veröffentliche er zum ersten Mal eine Bilanz für 30 Strecken. Einige Bahnhöfe hat das Unternehmen bereits geschlossen.

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Der Grund für diesen Schritt ist eine Veränderung des Geschäftsumfelds. Da die Zahl der Fahrgäste aufgrund der Pandemie stark zurückgegangen ist, rechnet JR West das zweite Jahr in Folge mit roten Zahlen. Das System der internen Subventionen, bei dem die Gewinne aus dem Shinkansen und anderen Linien zur Deckung von Defiziten auf den regionalen Linien verwendet werden, bricht zusammen.

Obwohl JR durch die Privatisierung der japanischen Staatsbahn zu einem privaten Unternehmen wurde, trägt es immer noch eine große Verantwortung als öffentlicher Verkehrsanbieter. JR übernahm Vermögenswerte wie Bahnstrecken, während der Staat einen Großteil der langfristigen Schulden übernahm, und erbringt nach wie vor auf verschiedene Weise umfangreiche Leistungen.

Natürlich stößt die Überprüfung in den Präfekturen nicht gerade auf Gegenliebe, aber das hält die Bahnunternehmen nicht davon ab, den regionalen Nahverkehr umzubauen.

Verkehrsdichte nimmt immer weiter ab

Auch das Ministerium für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus unternimmt mittlerweile eigene Schritte. Im Februar hielt ein Gremium aus Experten seine erste Sitzung ab, um über den unrentablen Nahverkehr zu beraten und Maßnahmen zu beschließen.

Yoshiro Taguchi, Leiter der Eisenbahnabteilung des Ministeriums, erläuterte auf der Sitzung, dass 1987, als die sechs Unternehmen der Japan Railways-Gruppe gegründet wurden, Strecken mit einer Verkehrsdichte von weniger als 2.000 Personen 16 Prozent aller Strecken ausmachten. April 2020 machten diese Strecken bereits, 39 Prozent aus.

Der Vizepräsident von JR West, Shoji Kurasaka, nahm ebenfalls an der Sitzung teil und sagte: „Das interne Subventionssystem ist nicht mehr praktikabel. Wir haben nicht mehr viel Zeit.“

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