Japans Weg aus der Pandemie zurück zur Normalität ist noch lang und sehr steinig. Zwar bessert sich die Situation ganz langsam, aber da das Land bisher keine Infektionswelle verhindern konnte, könnte die nächste Mutation das medizinische System erneut an dem Rande des Zusammenbruchs bringen.
Das Hauptproblem ist, dass es lange dauern wird, bis die Bevölkerung in Japan ausreichend geimpft ist. Solange wird die japanische Regierung die Gegenmaßnahmen immer wieder wiederholen und hoffen, dass sie eine Katastrophe abwenden können.
Japan sieht Licht am Ende des Tunnels, aber es müssen weitere Schritte unternommen werden
Bis dahin wird die Wirtschaft weiterhin mit Einschränkungen zu kämpfen haben und die Bevölkerung wird noch müder, sich an Maßnahmen zu halten. Experten sagen, dass das Licht am Ende des Tunnels immer näher kommt, aber sie sagen auch, dass weitere Schritte unternommen werden müssen, um weitere Opfer und die sozialen Kosten der Pandemie zu minimieren.
Daher drängen Experten die Regierung auch, einen Fahrplan vorzulegen, allerdings gab es bisher kein Anzeichen, dass man dies tun wird.
Man sieht es an den drei Ausnahmezuständen, die bisher verhängt worden sind, denn immer gab es Veränderungen am Umfang und der Härte der jeweiligen Corona-Maßnahmen. Das führte zu Verwirrungen und hat die Geduld der Menschen auf eine harte Probe gestellt.
Der Ausnahmezustand, ein zahnloser Tiger
Der erste Ausnahmezustand wurde in Japan im April 2020 ausgerufen, die Maßnahme beinhaltete, dass einige Geschäfte schließen sollten. Allerdings nur auf Basis einer Bitte, ohne rechtliche Konsequenzen, wenn man sich nicht daran hielt. Davor wurden landesweit die Schulen geschlossen, aber zwei Monate später wieder geöffnet und seitdem gab es hier keine Einschränkungen mehr.
Der zweite Ausnahmezustand zielte auf Bars und Clubs in größeren Städten ab. Im aktuellen dritten Ausnahmezustand sind Restaurants und Bars aufgefordert, früher zu schließen oder keinen Alkohol mehr auszuschenken. Der Ausnahmezustand wurde mittlerweile verlängert, aber die Maßnahmen auch gelockert.
Mittlerweile können Präfekturen auch Geldstrafen verhängen, wenn sich ein Unternehmen nicht an die Aufforderung, zu schließen, hält. Trotzdem sind die Maßnahmen gegen eine Infektion weitgehend freiwillig und die Regeln sind überall sehr unterschiedlich. Dazu kommt, dass sich die Politik immer wieder einen Sündenbock sucht, zuerst waren es Pachinko-Salons, dann Vergnügungsviertel und nun sind es junge Menschen.
Eine Abriegelung und Ausgangssperren sind in Japan nach aktuellen Gesetzen nicht möglich, was die Regierung einschränkt, aber auch den Frust der Menschen schürt. Viele bezeichnen den Ausnahmezustand als zahnlosen Tiger.
Regierung fällt es schwer, zu reagieren
Da die Menschen in Japan anhand der Reaktion der japanischen Regierung auf die Pandemie sehen, wie schwer es ihr fällt, gegen eine Krise zu kämpfen, strafen sie Japans Premierminister in Umfrageergebnissen ab.
Die Liste der Pannen ist lang, von Machtkämpfen und dem Abwälzen von Verantwortung, bis hin zu einer verwirrenden Kommunikation, ein Haufen Versprechen, die nicht eingehalten werden und natürlich der Tatsache, dass Subventionen verspätet oder oft gar nicht dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Alleine der „Skandal“ über die Aktion „Zwei Masken für jeden Haushalt„, die eine Menge Geld kostete, hat an den Nerven der Menschen gezerrt.
Das Virus breitet sich in Japan weiter aus, auch wenn die Zahl der Neuinfektionen in vielen Großstädten rückläufig ist. Daher rechnen auch viele mit einem weiteren Ausnahmezustand, schnellen Lockerungen und wieder einen Ausnahmezustand.
Licht am Ende des Tunnels
Experten fordern daher, dass die Regierung an einer besseren Krisenkommunikation arbeitet, finanzielle Hilfe für Unternehmen schneller bereitstellt, die Zusammenarbeit zwischen der Regierung und Präfekturverwaltungen verbessert wird und natürlich eine deutliche Beschleunigung der Impfkampagne.
Bei der Impfkampagne muss man allerdings auch sagen, dass die japanische Regierung diese immer besser hinzubekommen scheint. Zum Schluss ist da auch noch die Absage der Olympischen Spiele, von denen viele Menschen erwarten, dass sie die Zahl der Neuinfektionen in die Höhe treiben wird.
Das Licht am Ende des Tunnels ist sichtbar, aber wann es erreicht wird, hängt von der Reaktion der japanischen Regierung ab.