Es wird die wenigsten überraschen, dass Japan der weltweit zweitgrößte Erzeuger von Kunststoffabfällen ist. Man braucht sich nur einen Instagram-Bericht von Plastic Obsessed Japan anzuschauen, um das Problem Plastikmüll im Land zu verstehen.
Ein gepostetes Foto zeigt zum Beispiel eine einzelne Tomate, die auf einem Styroporbett, in einer schwarzen Plastikschale in Plastikfolie eingepackt ist. Dieser Account auf Instagram kritisiert die überflüssige Menge an Verpackungen des Landes stark.
Veränderung für Japan
Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen wurden von den 9 Milliarden Tonnen Kunststoff, die jemals produziert wurden, bis jetzt nur 9 Prozent recycelt.
Japan mag im Vergleich zu den USA (seit 2019 weltweit größter Pro-Kopf-Abfallerzeuger der Welt), einen geringen Anteil an deponiegebundenen Abfällen haben, aber es wird immer noch mit einer alarmierend hohen Rate produziert und verwendet.
Nun trägt der durch die Coronavirus-Pandemie ausgelöste Zustrom von Einwegmasken, Plastikbesteck und Handschuhen nur noch mehr zum Abfall bei. Um das wachsende Problem einzudämmen, führte die japanische Regierung im vergangenen Monat eine obligatorische Gebühr in Geschäften für Plastiktüten ein, wodurch der Gedanke der Abfallreduzierung weiter in den Vordergrund rückte.
Veränderungen im täglichen Leben zu bewirken, ist der Schlüssel zur Reduzierung von Abfall und eine wachsende Zahl von Online-Communities in Japan hilft den Menschen, den von ihnen produzierten Abfall direkt zu bekämpfen.
Von einfachen Tipps, um den Alltag nachhaltiger zu gestalten, bis hin zu Gelegenheiten, sich an einer kommunalen Säuberungsaktion zu beteiligen. Hier sind einige der digitalen Gruppen, die ihren Teil zum Schutz unseres Planeten beitragen.
Zerowaste.Japan
Zerowaste.Japan ist ein Account auf Instagram und YouTube, der von Ran Nomura, einer japanischen Mutter zweier Kinder, betrieben wird. Sie lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Wohnung in Osaka. Nomura gibt Tipps zur Abfallreduzierung im Alltag an ihre mehr als 148.000 Abonnenten weiter. Dadurch hat sie eine Reihe von Spots in den Medien erhalten, von japanischen Zeitschriften und Zeitungen bis hin zu amerikanischen Lifestyle-Seiten.
„Ich bin zur Nachhaltigkeit gekommen, nachdem ich Bea Johnsons Buch „Zero Waste Home“ gelesen habe. Das hat mich dazu gebracht, über meinen Lebensstil nachzudenken. Ich habe gelernt, dass jede Entscheidung Auswirkungen auf den Planeten hat“, sagt Nomura.
„Viele Menschen teilen ihr Null-Abfall-Wissen und ihre Geschichten auf Instagram. Ich lasse mich täglich von der Zero-Waste-Community inspirieren. Jeder auf der ganzen Welt kann teilnehmen!“
Die Tipps, die sie weitergibt, zeigen oft, dass etwas Verschwendetes gegen etwas Nachhaltiges eingetauscht wird. Zum Beispiel wird ein Küchenschrubber aus Plastik, um Fett loszuwerden, ersetzt durch eine Orangenschale.
Zero Waste Japan Facebook-Gruppe
Zero Waste Japan, eine separate Facebook-Gruppe, die von Bianca Yamaguchi gegründet wurde, bietet japanischen Einwohnern einen Ort, an dem sie ihre eigenen Geschichten über ein abfallfreies Leben erzählen, um Hilfe oder Rat fragen und Links zu japanischen Bauern vor Ort finden können, die ihre Lebensmittel ohne überflüssige Verpackungen direkt vor die Tür liefern.
„Ich habe die Gruppe 2015 ins Leben gerufen, weil es sowohl auf Englisch als auch auf Japanisch keinerlei Informationen über Zero Waste in Japan gab“, sagt Yamaguchi.
„Abgesehen von der Internetseite der Zero Waste Academy (mit Sitz in Kamikatsu in der Präfektur Tokushima), aber damals verließ man sich stark auf Recycling und war nicht komplett abfallfrei“. Seit ihrer Gründung ist die Gruppe auf über 2.500 Mitglieder angewachsen.
„Für mich persönlich und für die Menschen, die seit dem ersten Jahr in der Gruppe aktiv sind, war sie von entscheidender Bedeutung“, sagt Yamaguchi. „Die Gruppe wird hauptsächlich von ausländischen Einwohnern getragen, daher würden wir uns freuen, wenn sich in Zukunft noch mehr japanische Einheimische anschließen und sogar eine Gruppe mit ausschließlich japanischsprachigen Informationen gründen würden.“
Sustainable Living Tokyo
Sustainable Living Tokyo, geleitet von Cecilia Grandi-Nagashiro, ist eine kleinere Facebook-Gruppe mit rund 500 Mitgliedern. Als Doktorandin an der Universität von Tokyo konzentriert sich Grandi-Nagashiro in ihrer Forschung auf die Entwicklung effektiver Wege zur Einführung nachhaltiger Lebensstile auf der Grundlage von Studien zur Umweltpsychologie und zum Konsum.
Sie gründete die Gruppe 2019, um Menschen, die am Übergang zu einem nachhaltigen Lebensstil interessiert sind, Wissen, Unterstützung und einen Raum zu bieten. Die Gruppe veranstaltet Workshops mit Konzepten aus verschiedenen Disziplinen und organisiert gemeinschaftsbildende Veranstaltungen mit dem Ziel, die Sichtbarkeit eines nachhaltigen Lebensstils zu erhöhen.
„Die Inspiration kam, als ich erkannte, dass sofortiges Handeln erforderlich ist, um auf die Klimakrise zu reagieren, mit der wir konfrontiert sind“, erklärt Grandi-Nagashiro. „Seit einigen Jahren schließe ich nun mein Doktoratsstudium über nachhaltigen Konsum ab“, erklärt Grandi-Nagashiro.
„Ich hatte jedoch das Gefühl, dass Forschung nicht genug war. Ich wollte das, was ich lernte und entdeckte, so bald wie möglich anwenden. Nach einigem Nachdenken kam ich zu dem Schluss, dass es am besten wäre, diese Initiative ins Leben zu rufen, in der Menschen lehren, fördern, diskutieren und mehr über nachhaltiges Leben lernen könnten.“
JT