Das Energieversorgungsunternehmen Kansai Electric Power (KEPCO) war in der Vergangenheit immer wieder in Skandale verwickelt und hofft nun, das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen, was allerdings kein leichtes Unterfangen sein dürfte.
Das Unternehmen wurde kürzlich zu einer Zahlung eines Bußgeldes und der Ausarbeitung von Plänen zur Geschäftsverbesserung verurteilt, da man mit anderen Energieversorgern ein Kartell gebildet hatte, um Unternehmenskunden einen Wechsel zu einem anderen Versorger unmöglich zu machen.
Liste der Skandale von Kansai Electric ist lang
Fünf Unternehmen, darunter auch Kansai Electric Power und die in Fukuoka ansässige Kyushu Electric Power haben dem Handelsministerium am 12. Mai Unterlagen vorgelegt, nachdem sie illegal Informationen über Kunden anderer Stromerzeuger und -versorger (PPS) eingesehen hatten.
Ende vergangenen Jahres wurde festgestellt, dass das Unternehmen sich illegal Zugang zu Informationen über Kunden von PPS verschafft hatte. Möglich wurde dies durch einen Fehler im Datensystem der Kansai Transmission and Distribution.
Das Electric Utilities Industry Law verbietet den Zugriff auf derartige Daten durch andere Unternehmen als die Stromübertragungs- und -verteilungsunternehmen. Als Reaktion hat Kansai Electric disziplinarische Maßnahmen gegen 16 seiner Mitarbeiter wegen der illegalen Informationsweitergabe angekündigt.
Am 12. Mai sagte Nozumu Mori, Präsident des Unternehmens, auf einer Pressekonferenz: „Wir werden als eine Unternehmensgruppe wiedergeboren, die Fehlverhalten niemals zulassen wird, dieses Mal ganz sicher.“
Als Teil der angekündigten Disziplinarmaßnahmen verzichten Mori und der Vizepräsident Mikio Matsuna drei Monate lange auf 50 Prozent ihres Gehalts.
Im Rahmen des Geschäftsverbesserungsplans hat sich das Unternehmen verpflichtet, seine Informationssysteme im Jahr 2027 vollständig zu trennen, um eine Wiederholung der illegalen Datenbeschaffung zu verhindern.
Entschuldigen, Neuanfang ankündigen und der nächste Skandal kommt ans Licht
Das Muster ist bei Kansai Electric allerdings immer das Gleiche, denn sobald ein Fehlverhalten aufgedeckt wird, verspricht die Unternehmensführung einen Neuanfang und kurze Zeit später wird ein weiteres Fehlverhalten aufgedeckt.
2018 kam ans Licht, dass 80 Mitarbeiter des Unternehmens vom ehemaligen stellvertretenden Bürgermeister von Takahama bestochen wurden. Sie erhielten seit 1987 insgesamt rund 400 Millionen Yen (ca. 2,7 Millionen Euro) in bar und in Geschenken. Als Reaktion wurden ein Jahr später einige ehemalige Mitarbeiter verklagt.
Im selben Jahr sprach sich das Unternehmen mit Konkurrenten zur Bildung eines Kartells ab, um es Firmenkunden schwerer zu machen, den Stromanbieter zu wechseln. Im vergangenen Jahr wurde zudem festgestellt, dass sich Mitarbeiter eine staatlich anerkannte Qualifikation als „Betriebsausführungsleiter“ erschlichen haben. Und Anfang dieses Jahres kam heraus, dass es einige Mitarbeiter der Vertriebsniederlassungen von Kansai Transmission and Distribution versäumt hatten, die von ihnen gelieferte Spannung zu messen und zu melden.
Geänderte Marktsituation als Grund
Als Grund für die Skandale nannte ein hochrangiger Mitarbeiter die veränderten Marktbedingungen seit der Liberalisierung des Strommarktes in Japan.
„Wir hätten uns fragen müssen, ob wir uns des Wettbewerbsumfelds, in dem wir uns befanden, bewusst waren oder ob unser Verhalten angemessen war“, so der Mitarbeiter.