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HomeNachrichten aus JapanKiyomizudera-Tempel stellt Kanji des Jahres 2018 vor

Kiyomizudera-Tempel stellt Kanji des Jahres 2018 vor

Das Jahr geht langsam dem Ende zu und die ersten Jahresrückblicke schwirren umher. Eine der wichtigsten Traditionen, was den Jahresrückblick angeht, ist das Kanji des Jahres. Jedes Jahr stellt der Kiyomizudera-Tempel in Kyoto zusammen mit der Kanji Proficiency Society das Schriftzeichen vor, das das Jahr am besten repräsentiert. Am Mittwoch war es wieder so weit und das Kanji des Jahres wurde der Öffentlichkeit präsentiert.

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Mönch Seihan Mori malte im Beisein von Reportern und Schaulustigen traditionell mit einem großen Kalligrafiepinsel auf echtem Washipapier das Zeichen. Das Ereignis übertrugen einige Fernsehender sogar live. Umso überraschter waren wohl viele, dass am Ende auf dem Papier 災 zu sehen war. Sai heißt das Kanji, was sich mit Katastrophe übersetzen lässt.

Japan litt dieses Jahr unter vielen Katastrophen, die viele Menschenleben kosteten. Zum einen gab es im Frühjahr den Rekordregen, der Überflutungen und tödliche Erdrutsche mit sich brachte. Im Sommer kämpfte die Bevölkerung mit einer Rekordhitze und gewaltigen Taifunen. Im September erschütterte ein schweres Erdbeben Hokkaido, das großen Schaden anrichtete und 41 Menschen das Leben kostete. Zuvor bebte die Erde im Juni in Osaka und sorgte ebenfalls für Chaos.

Viele hatten auf ein positives Zeichen gehofft

Doch die japanische Kanji Proficiency Society entschied sich nicht nur wegen der Naturereignisse für das Zeichen. Ebenfalls gab es 2018 Katastrophen, die Menschen verursachten. Unter anderem gab es mehrere Sportskandale im Basketball, Ringen und Sumo. Gleichermaßen gab es mehrere Vorfälle innerhalb der Regierung. Der Moritomo-Dokumentenskandal rund um Premierminister Shinzo Abe und das Finanzministerium warf große Schatten auf die japanische Regierung. Vizefinanzminister Junichi Fukuda musste sich hingegen wegen sexueller Belästigung verantworten.

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Obwohl das negative Kanji durchaus passt, waren viele enttäuscht. Sie hatten auf etwas Positiveres gehofft. Denn schon letztes Jahr war der Sieger weniger fröhlich. Die Gesellschaft entschied sich nämlich für das Zeichen Norden. Es symbolisierte den Konflikt mit Nordkorea und die Raketentests über Japan.

Frieden und das Ende einer Ära

Die Kanji Proficiency Society verteidigt allerdings ihre Entscheidung. Wie üblich durfte die Bevölkerung vorab ihre Vorschläge einsenden. Sai war mit 20.815 Stimmen dabei das beliebteste Zeichen. Insgesamt gab es 193.214 Vorschläge aus ganz Japan. Neben „Katastrophe“ landeten „Ende“, „Wind“, „Hitze“ und „extrem“ unter den Top 10. In den Top 20 tauchen dazu „Erdbeben“, „Wasser“, „Taifun“ und „Regen“ auf.

Doch es gab auch Kanji, die positiv waren. So landet auf Platz zwei das Zeichen für Frieden, das ebenfalls in Heisei auftaucht. Viele Menschen online gaben an, dass sie lieber das Zeichen gehabt hätten. Nicht nur dass es für die verbesserten Beziehungen mit anderen Ländern steht, es zeigt ebenfalls das Ende der Heisei-Ära an, die Frieden über Japan brachte. Am 30. April endet offiziell die Ära, da Kaiser Akihito abdankt und seinen Thorn seinem ersten Sohn überlässt. Heisei selbst bedeute Frieden überall.

Obwohl manche enttäuscht sind, glauben viele, dass nächstes Jahr ein Kanji gewinnt, das mit dem Kaiser und der Heisei-Ära in Verbindung steht. Gleichzeitig hoffen sie, dass es nächstes Jahr ein positives Zeichen ist und das Wort „Katastrophe“ nicht so schnell wieder auftaucht.

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Quelle: Net Lab

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