Zu Beginn des Ausnahmezustands in Japan im April warnten Experten vor einem Anstieg der Gewalt in Haushalten. Nun wurde bestätigt, dass nicht nur die häusliche Gewalt allgemein gestiegen ist, auch die sexuelle Gewalt hat in den letzten Monaten stark zugenommen.
Am Freitag gab die Kabinettsministerin für Geschlechtergleichstellung, Seiko Hashimoto, bekannt, dass sie einen starken Anstieg verzeichnet haben. Von April bis September hatten sich Opfer in 23.050 Fällen an die Unterstützungszentren für Hilfe gewandt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von etwa 15,5 Prozent.
Sexuelle Gewalt stieg vor allem im August an
Zu den meisten Fällen kam es im August mit 4.456 Beratungen, was ein Anstieg von 895 Fällen im Vergleich zu 2019 ist. Einige Einrichtungen berichten dabei, dass es bei ihnen besonders einen Anstieg an Übergriffen durch Personen gibt, die über Dating-Apps oder andere Webseiten getroffen wurden.
Die Hilfszentren für Opfer von sexueller Gewalt gibt es in allen 47 Präfekturen und sie sind kostenlos per Telefon, E-Mail oder vor Ort erreichbar. Trotzdem sind einige Regionen regelrecht mit Anfragen überlastet, weswegen bereits einige Einrichtungen erweitert wurden. Hashimoto selbst findet scharfe Worte zu der derzeitigen Lage.
Schnelle Hilfe für Opfer ist besonders wichtig
Laut ihr müssen mehr Menschen verstehen, wie Frauen Opfer von sexueller Gewalt während der Pandemie werden. Die Regierung selbst soll sich bemühen die Betroffenen angemessen zu unterstützen. Hashimoto fordert, dass Opfer sofort nach Übergriffen medizinische, rechtliche und psychische Hilfe erhalten.
Auch Hilfsgruppen und Aktivisten im ganzen Land reagieren alarmiert, dass die Maßnahmen gegen das Virus die Gewalt zu Hause weiter anheizen. Bis auf eine Ausweitung der Ansprechstellen vor einigen Monaten hat die Regierung bisher nicht viel gemacht, um häusliche und sexuelle Gewalt zu verhindern.