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HomeNachrichten aus JapanKriminalität & RechtJapan will Marihuanakonsum verbieten

Cannabis-Medikament sollen Zulassung erhalten

Japan will Marihuanakonsum verbieten

Seit einigen Monaten arbeitet Japan bereits an einer Überarbeitung des Cannabiskontrollgesetzes. Trotz starker Kritik wurde nun beschlossen, dass der Konsum von Marihuana komplett verboten werden soll.

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Das Expertengremium des Gesundheitsministeriums bestätigte am Freitag, dass sie das Gesetz verschärfen werden. Bisher war der Konsum von Marihuana als einziger nicht verboten. Die Entscheidung zum Verbot wurde unter der Leitung von Professor Tsutomo Suzuki von der Shonan University of Medical Sciences getroffen.

Konsum von Marihuana soll möglicherweise bestraft werden

Begründet wurde sie damit, dass man wegen der Zunahme des Drogenkonsums bei jungen Menschen besorgt ist. In einer der ersten Sitzungen des Gremiums hatten mehrere Experten angeben, dass sie nicht bestätigen können, dass der Konsum von Marihuana schädlich ist oder ernsthaft abhängig macht, da es zu wenig Fälle in Japan gibt.

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Der Konsum von Marihuana wurde in dem Kontrollgesetz von 1948 nicht verboten, weil befürchtet wurde, dass Bauern, welche Hanf für Seile und ähnliche Alltagsgegenstände anbauen, Teile der Pflanze einatmen und so positiv getestet werden.

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Diesen Februar legte das Gesundheitsministerium dem Gremium Testergebnis vor, die zeigten, dass im Urin der Farmer keine Cannabinoide nachgewiesen wurden. Aus dem Grund wurde entschieden, dass einem Verbot nichts mehr im Weg steht.

Das Gremium will nun auch, dass der Konsum unter Strafe gestellt wird. Nur drei der 12 Mitglieder lehnten dabei eine strafrechtliche Sanktion ab. Sie begründeten ihre Entscheidung damit, dass es gegen den globalen Trend zur Unterstützung eines Einzugs geht.

Ebenfalls betonten sie, dass Marihuanakonsum keine sozialen Schäden verursacht und es deswegen keinen Grund für Strafen gibt. Auch Selbsthilfegruppen sprechen sich gegen Strafen und für die Unterstützung von Suchtkranken aus. Das Gremium will deswegen Rückfallpräventionen, die Behandlung von Drogensucht und sozialen Rehabilitation auch fördern.

Medikamente mit Cannabis sollen erlaubt werden

Neben dem neuen Verbot gibt es aber auch eine Lockerung, die bereits vorab angekündigt wurde. Man will nun Medikamente mit Cannabis erstmals in Japan erlauben. Bisher war die Einfuhr und der Verkauf der Produkte streng verboten, womit eine Nutzung unmöglich gemacht wurde. Beides soll nun erlaubt werden.

Das Expertengremium will über genaue Maßnahmen zu den Medikamenten nachdenken, bevor das Gesetz nächstes Jahr endgültig geändert wird. Es wird eine Überprüfung des Gesetzes zur Organisation von Vertriebs- und Verwaltungsstrukturen gefordert und ein Lizenzsystem, um medizinisches Cannabis zu ermöglichen.

2020 wurden 5.273 Personen von der Polizei wegen Vorfällen mit Cannabis erfasst. Die Fallzahlen haben sich dabei in den letzten fünf Jahren auf ein neues Rekordhoch verdoppelt. Junge Menschen unter 30 Jahre machen mit 65 Prozent den größten Anteil aus.

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