In Japan wurden am Mittwoch fünf Personen verhaftet, weil sie sich an einer unerlaubten Zucht von japanischen Killifischen beteiligt haben.
Die Fische sollen aus Eiern stammen, die ein Student aus einem Labor des Tokyo Institute of Technology mitgenommen hatte. Zudem sollen sie genetisch so verändert worden sein, dass sie rot leuchten.
Erste Verhaftungen nach Cartagena-Gesetz aus dem Jahr 2004
Bei den Verhaftungen handelt es sich um die ersten in Japan, die wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen das Cartagena-Gesetz durchgeführt werden. Das Gesetz stammt aus dem Jahr 2004 und soll die Verwendung gentechnisch veränderter lebender Organismen regeln, so die Polizei in Tokyo. Die als „schwimmende Juwelen“ bezeichneten japanischen Killifische in verschiedenen Farben und Formen sind als Aquarienfische sehr beliebt geworden.
Insgesamt beschlagnahmte die Polizei rund 1400 gentechnisch veränderte japanische Killifische. Einige Fische waren schon verkauft worden und erzielten Preise von bis zu 100.000 Yen (etwa 690 Euro). Laut Aussage der Polizei besteht aber keine Gefahr für die Artenvielfalt.
Alle Verdächtigen geben Vorwürfe der genmanipulierten Fische zu
Die Polizei berichtete, dass alle Verdächtigen die Taten zugegeben haben. Unter ihnen ist auch der 35-jährige ehemalige Student der Universität, der die Eier besorgt hatte.
Zu den weiteren Verdächtigen zählen ein 60-Jähriger und ein 68-Jähriger, die sich um Verkauf und Zucht sowie die mögliche Entsorgung der Fische gekümmert haben sollen.
Lebewesen dürfen nicht einfach genetisch verändert werden
Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem die Polizei 2022 einen Hinweis erhalten hatte, dass auf einer Ausstellung in Tokyo genetisch veränderte japanische Killifische zum Verkauf angeboten worden waren.
Dies ist nach dem Cartagena-Gesetz nicht grundsätzlich verboten. Allerdings legt es fest, dass Personen, die veränderte lebende Organismen aufbewahren und verkaufen wollen, eine staatliche Genehmigung einholen müssen.
Im Rahmen dieser müssen sie auch nachweisen, dass die Organismen keine negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben werden. Das Gesetz stützt sich auf das Cartagena-Protokoll über die biologische Sicherheit zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt.
Aufforderung an die Universitäten
In einer Erklärung gab das Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie am Mittwoch an, dass die veränderten Killifische aus Eiern stammen, die ein Student vor mehr als 10 Jahren am Tokyo Institute of Technology entnommen hatte.
Das brachte auch der Universität Tokyo eine Rüge ein, zudem wurde sie aufgefordert, Präventivmaßnahmen zu ergreifen, um ähnliche Vorfälle zu verhindern. Auch andere öffentliche und private Universitäten und Forschungseinrichtungen wurden dazu aufgefordert.
Universität legt Untersuchungsbericht vor
Das Tokyo Institute of Technology hat sich bereits dazu geäußert. Es erklärte in seinem Untersuchungsbericht, dass der ehemalige Student zwischen April 2009 und März 2012 einem Labor angehörte, das sich mit gentechnisch veränderten Süßwasserfischen befasste und an der Zucht und Haltung der Organismen beteiligt war.
Er soll dabei einige Eier an die Mutter eines Kommilitonen an der Universität weitergegeben haben. So kam es zur Verbreitung der gentechnisch veränderten Organismen.