Der Instant-Messaging-Dienst Telegramm erweist sich für die Polizei in Japan als Hürde in den Ermittlungen zu den Betrügereien und Raubüberfällen, die in jüngster Zeit durch die „Luffy“ getaufte kriminelle Gruppe begangen wurden.
Bei den Überfällen wurde eine 90-jährige Frau in der japanischen Stadt Komae in ihrem Haus überfallen und von den Kriminellen brutal ermordet.
Anführer gaben Anweisungen über Telegram
Die vier Rädelsführer der Gruppe wurden Anfang des Monats von den Philippinen nach Japan ausgeliefert. Sie hatten ihren Komplizen über den Instant-Messaging-Dienst Telegram Anweisungen für die Verbrechen geschickt. Das Problem für die Polizei ist die Funktion, mit der Nachrichten automatisch gelöscht werden.
Der Dienst hat laut eigenen Angaben 700 Millionen Nutzer weltweit und wird häufig von Verschwörungsideologen und radikalen Gruppierungen genutzt, da die App den Ruf hat, keine Daten an Behörden weiterzugeben, was sich in den vergangenen Monaten allerdings geändert hat.
Die Funktion, dass Nachrichten automatisch gelöscht werden, führte dazu, dass die meisten der 15 Smartphones und Tablets, die der japanischen Polizei übergeben wurden, keine relevanten Daten enthalten.
Polizei versucht Nachrichten zu rekonstruieren
Der Polizei ist es damit fast unmöglich, die genaue Befehlskette der kriminellen Gruppe zu ermitteln.
Laut IT-Spezialisten ist es allerdings nicht völlig unmöglich, die Daten zu rekonstruieren. Allerdings wird die Rekonstruierung Zeit in Anspruch nehmen. Zudem handelt es sich um unterschiedliche Geräte mit unterschiedlichem Betriebssystem, was bedeutet, dass bei jedem Gerät eine andere Methode verwendet werden muss und die Ermittlungen weiter hinausgezögert werden.