Im Nagoya-Gefängnis kam es zwischen November 2021 und August dieses Jahres zur Misshandlung von drei Insassen durch zweiundzwanzig Justizvollzugsbeamte.
Sie sollen sowohl körperlich als auch mit Worten misshandelt worden sein, wie mit der Angelegenheit vertraute Quellen berichten.
Mehr als 400 Fälle von Misshandlung
In mehr als 400 Fällen wurden drei männliche Insassen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren mit unangemessenen Äußerungen und gewalttätigem Verhalten angegriffen.
In mehr als 100 dieser Fälle handelte es sich um Tätlichkeiten, bei denen die Insassen ins Gesicht und an die Hände geschlagen, am Kragen gepackt, mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel zur Bekämpfung von COVID-19 besprüht und mit einer Sandale auf das Gesäß geschlagen wurden.
Beamte waren in unterschiedlichem Ausmaß involviert
„Die 22 Beamten waren in unterschiedlichem Maße und in unterschiedlicher Häufigkeit an den Übergriffen beteiligt, aber jeder von ihnen hat als Justizvollzugsbeamter inakzeptable Handlungen begangen“, sagte eine dem Ministerium nahestehende Quelle.
So soll einer der Justizvollzugsbeamten einen der Insassen allein zehnmal körperlich angegriffen haben, während einige der anderen Beamten zwar nicht handgreiflich wurden, aber Schimpfwörter benutzten und einen der Inhaftierten komplett missachteten.
Justizministerium will gegen Vorfälle vorgehen
Justizminister Ken Saito enthüllte die Probleme auf einer Pressekonferenz am 9. Dezember, gab aber keine Einzelheiten darüber bekannt, wie viele Übergriffe von Justizvollzugsbeamten begangen wurden.
Es wird erwartet, dass das Justizministerium in Kürze ein Expertengremium einsetzt, um die horrenden Probleme im Gefängnis zu klären und Abhilfemaßnahmen zu ergreifen, damit sich so etwas nicht wiederholen kann.
Gab es auch in anderen Gefängnissen Vorfälle?
Den Quellen zufolge wurden 16 der 22 Beamten innerhalb der letzten drei Jahre eingestellt. Gegenüber dem Ministerium sollen sie zugegeben haben, dass sie die Häftlinge attackiert haben, weil diese „Anweisungen nicht befolgt, laut geschrien und wiederholt Forderungen gestellt haben“, so die Quellen.
Es wird erwartet, dass das Nagoya Regional Correction Headquarters Justizvollzugsbeamte und Insassen befragt und Aufnahmen von Überwachungskameras überprüft. Darüber hinaus soll das Ministerium auch untersuchen, ob es in anderen Gefängnissen des Landes zu ähnlichen Vorfällen gekommen ist.
Nicht die ersten Fälle von Misshandlungen in japanischen Gefängnissen
Es ist nicht das erste Mal, dass das Gefängnis wegen schockierender Misshandlungen von Gefangenen in die Schlagzeilen gerät.
Von 2001 bis 2002 führten Misshandlungen durch Wärter im Nagoya-Gefängnis zum Tod oder zu Verletzungen von drei Insassen, unter anderem durch den Einsatz eines Löschschlauchs, mit dem Wasser in die Analhöhle eines Insassen gespritzt wurde, und durch das Einschnüren des Unterleibs mit Lederfesseln.