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HomeNachrichten aus JapanKriminalität & RechtPaar in Japan wegen des Betriebs eines "Untergrund-Friseursalons" verhaftet

Dienstleistungen ohne Lizenz

Paar in Japan wegen des Betriebs eines „Untergrund-Friseursalons“ verhaftet

Am 16. Mai verhaftete die Polizei der Präfektur Saitama zwei Vietnamesen, die im Verdacht stehen, hier einen Friseursalon zu betreiben, ohne eine entsprechende Lizenz zu besitzen, so die Ermittlungsbehörden.

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Es handelt sich um eine 35-jährige Frau und einen 29-jährigen Mann, die beide in Kawaguchi leben.

Verstoß gegen das Friseurgesetz

Sie stehen im Verdacht, mit ihren Handlungen gegen das Friseurgesetz verstoßen zu haben. Vermutlich boten die beiden in einem Raum in einem Mehrfamilienhaus mehreren Kunden Friseurdienstleistungen wie Haarschnitte oder Dauerwellen an.

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Die Frau war die offizielle Betreiberin des Friseursalons, der Mann ihr Angestellter. Der Salon wurde vor zwei Jahren eröffnet und vor allem von nicht-japanischen Kunden frequentiert.

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„Untergrund-Friseursalons“ sind in Japan keine Seltenheit

Nach ersten Untersuchungen geht die Polizei davon aus, dass es sich um einen sogenannten „Untergrund-Friseursalon“ handele, gegen die eher selten von polizeilicher Seite vorgegangen wird. Als solcher wird ein Salon bezeichnet, dessen Betreiber nicht über die entsprechende Lizenz verfügen, die in Japan zur Ausübung von Friseurdienstleistungen erforderlich ist.

Die Eröffnung des Salons wurde beim örtlichen Gesundheitsamt angemeldet und bestätigt, weswegen die Polizei davon ausgeht, dass zeitweise auch andere Personen – mit entsprechender Lizenz – dort tätig waren.

Verstoß auch gegen das Einwanderungskontrollgesetz

Konkret wird den beiden vorgeworfen, in den Jahren 2022 und 2023 Friseurdienstleistungen angeboten zu haben, ohne eine Genehmigung des Arbeitsministeriums zu besitzen. Zudem soll der Mann ein bereits abgelaufenes Visum besitzen.

Der Salon war täglich geöffnet und bot verschiedene Dienstleistungen an, die zwischen 2.000 und 16.000 Yen kosteten.

Die Präfektur plant nun, gegen den Mann nach dem Einwanderungskontrollgesetz wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts in Japan zu ermitteln, und die Frau wird wegen Förderung der illegalen Beschäftigung nach demselben Gesetz angeklagt.

Lizenz zur Ausübung des Friseurberufs nötig

In Japan ist für die Ausübung des Friseurberufs eine staatlich anerkannte Lizenz erforderlich.

Dazu müssen die Bewerber schriftliche Prüfungen und praktische Tests ablegen, nachdem sie in vom Arbeitsministerium benannten Ausbildungseinrichtungen Fachkenntnisse in diesem Bereich erworben haben. Die Ausbildung zum Friseur dauert mindestens zwei Jahre und ähnelt damit der deutschen Friseurausbildung.

Schwerwiegende Folgen falscher Behandlungen

Fälle von Friseuren ohne Lizenz sind allerdings nicht selten. „Die Studenten erwerben in den Ausbildungseinrichtungen Kenntnisse über die öffentliche Gesundheit, u. a. über Infektionskrankheiten, um Friseur zu werden“, sagte Fusako Yoshida, stellvertretende Direktorin der Japan Beauty General Incorporated Association, einer Organisation, die Friseursalons unterstützt. „Es ist sehr gefährlich, wenn jemand ohne Fachkenntnisse Friseurdienstleistungen anbietet.“

Etwa Haarfärbe- oder Dauerwellenprodukte können Schäden an Haut und Augen hervorrufen, wenn sie nicht korrekt angewendet werden. Ein Vorschlag, um zu verhindern, dass Friseure ohne Lizenz arbeiten, ist etwa, dass die Lizenzen immer sichtbar getragen werden müssen.

Friseurausbildung ist langwierig und kostspielig

Auch die Friseure selbst sind verärgert über „Kollegen“ ohne Lizenz, denn die Ausbildung ist langwierig und kostspielig. Ein 27-jähriger Friseur aus Saitama zum Beispiel erhielt seine Lizenz nach einer zweijährigen Ausbildung an einer Friseurschule. Fünf Tage in der Woche hatte er Unterricht und musste mehrere Millionen Yen für die Ausbildungsgebühren und den Kauf von Geräten wie Scheren ausgeben.

Er sagte, dass Friseure, selbst wenn sie in einem Friseursalon anfangen, jahrelang verschiedene Tätigkeiten ausüben müssen, sodass es mindestens drei Jahre dauert, bis sie in der Lage sind, den Kunden selbst die Haare zu schneiden.

„Man muss sich so viel Mühe geben, um ein richtiger Friseur zu sein“, sagte der Mann. „Es ist unverzeihlich, ohne Lizenz als Friseur zu arbeiten.“

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