AS: Ein Schulbetreiber in Zentraljapan beendete nun seinen Vertrag mit einer Professorin und kündigte einer weiteren, nachdem beide gemeinsam Teil einer Gewerkschaft geworden waren.
Beide gehören einer Lehrergewerkschaft an der Nagoya Sangyo University und dem Nagoya Management Junior College an. Innerhalb der Arbeitnehmerorganisation haben sie führende Positionen inne und beide Institutionen werden von der Kikutake Gakuen School Corporation in der Stadt Owariasahi in der Präfektur Aichi geleitet.
Entsetzen aufseiten der Gewerkschaft
Die Lehrergewerkschaft hat den Schritt des Schulbetreibers als „Vergeltung gegen Gewerkschaftsaktivitäten, die unfaire Arbeitspraktiken darstellen“ verurteilt. Sie hat bei der Präfekturkommission für Arbeitsbeziehungen ein Schlichtungsverfahren beantragt und verlangt darüber hinaus, dass die Schule die Kündigungen zurückzieht.
Die Professorin und Vorsitzende der Arbeitnehmerorganisation hatte den Quellen zufolge bereits im März ihren Job aufgegeben. Aufgrund eines Vermittlungsvorschlags der Präfekturkommission für Arbeitsbeziehungen zahlte die Schulgesellschaft ihr Vergleichsgeld.
Einen Tag, nachdem beide den Schulbetreiber über die Gewerkschaft informiert hatten, teilte deren Präsidentin, Hiroe Takagi, der Professorin jedoch mit, dass ihr Arbeitsvertrag nach dem akademischen Jahr 2021 nicht verlängert werden würde.
Versuchte Schlichtung der Streitigkeiten
Der Professorin beantragte bei der Kommission für Arbeitsbeziehungen der Präfektur die Schlichtung der Streitigkeiten. Der Schulträger behauptete, die Vertragsauflösung sei auf eine fristlose Arbeitsunfähigkeit und andere Gründe zurückzuführen.
Jedoch stellte sich heraus, dass die Schule Online-Vorlesungen, die sie während der Coronavirus-Krise von zu Hause gehalten worden war, als Abwesenheit behandelt und verbucht hatte. Die Arbeitsaufsichtsbehörde von Seto gab schließlich eine entsprechende Empfehlung heraus, um diese Maßnahmen zu korrigieren.
Präsidentin spricht von einer „seltsamen Organisation“
Nachdem die Professorin Ende März die Schule verlassen hatte, einigte sie sich bis Juni mit dem Schulträger auf eine monetäre Entschädigung. Sie bleibt nach wie vor die Vorsitzende der Lehrergewerkschaft.
Währenddessen wurde die als Generalsekretärin tätige Professorin im März von Takagi darüber informiert, dass ihr Arbeitsvertrag ab dem akademischen Jahr 2022 nicht verlängert werde. Takagi erklärte, dass dies daran liege, dass die Professorin „in ihren Seminaren keine Anweisungen hatte und einige Vorlesungen nicht hielt“.
Nach der Gründung der Gewerkschaft soll Takagi zu einer der Professorinnen gesagt haben: „Sie sind einer seltsamen Organisation beigetreten, nicht wahr?“ und „Bleibst du dabei?“, was als Versuch gewertet werden könnte, Druck auf Aktivitäten der Vereinigung auszuüben. Allgemein kommt es in Japan öfter vor, dass Arbeitervereinigungen von Unternehmen mit Abneigung behandelt werden.
Zudem soll Takagi einem Professor, der aus Taiwan kommt und manchmal auf dem Campus Chinesisch spricht, gesagt haben: „Sie dürfen kein (Chinesisch) verwenden, da dies eine Schule in Japan ist“ und „Fakultätsmitglieder dürfen kein (Englisch sprechen) untereinander“.
Vereinigung prangert Umgangsweisen am Junior College an
Die Gewerkschaft behauptet, dass am Junior College „nicht nur unfaire Arbeitspraktiken, sondern auch Machtschikane und Diskriminierung von Ausländern weitverbreitet sind“.
Der Schulverein verteidigte sich: „Wir möchten auf die Angelegenheit aufrichtig antworten und gleichzeitig die Meinungen Dritter anhören, damit wir einen Kompromiss erzielen können. Es gab keine Diskriminierung ausländischer Personen, und sie haben die Situation willkürlich interpretiert.“