Takoyaki, gebackener Tintenfisch, gehört in Japan zu den beliebtesten Snacks. Stände, die die kleinen Bällchen verkaufen, gibt es viele und gefühlt an jeder Ecke. Allerdings bieten diese normalerweise nicht mehr an. Die kugelförmigen Tintenfisch-Bällchen müssen in einer speziellen Grillvorrichtung gegart werden. In der Regel werden sie einfach mit einem Zahnstocher verzehrt.
Um Beilagen oder Zusätze auf die Speisekarte zu setzen, müssten die Betreiber weitere Geräte anschaffen und Utensilien zur Verfügung stellen, die oftmals schon vom Platz her den Rahmen sprengen würden. Viele Takoyaki-Hersteller sind außerdem sehr stolz auf den unverfälschten Geschmack ihrer Kraken-Bällchen und entscheiden sich bewusst gegen weitere Zusätze, außerdem erscheint ihnen die Investition nicht lohnend.
Ein Wort genügt
Gemäß Angaben der Polizei von Nagoya hat ein Stand in der Stadt jedoch entschieden, ein weiteres Produkt anzubieten, auch wenn dies nie auf der Speisekarte aufgeführt wurde. Wer allerdings wusste, wonach er fragen musste, konnte sich sein Takoyaki mit einer Prise Kokain verfeinern lassen. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein 29-jähriger Stand-Betreiber im Viertel Sakae ein spezielles System installierte. Nannten die Kunden bei der Bestellung ein bestimmtes Code-Wort, wollten sie Drogen kaufen.
Die Drogen wurden aber nicht in den Teig für die Bällchen gemischt, sondern in separaten kleinen Beutelchen mitgegeben. Das Takoyaki wurde eingepackt in einer Tüte den Kunden übergeben. Die kleinen Beutelchen wurden unauffällig in die Tüte gesteckt. Also musste jeder, der über das System Kokain kaufen wollte, auch mindestens eine Portion der Tintenfisch-Bällchen bestellen.
Takoyaki-Stand war Teil eines Netzwerkes
Mitte Februar wurden der Eigentümer und sein 31-jähriger Angestellter mit 0,7 Gramm Kokain angetroffen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Drogen wieder am Stand verkauft werden sollten. Die beiden wurden wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz festgenommen. Weitere Nachforschungen ergaben, dass der Stand Zahlungen an eine Gruppe Personen in der Präfektur Mie geleistet hatte. Dieselben Personen betreiben dort eine nicht genehmigte Hostess-Bar. Dorthin sollen die Gewinne weitergeleitet worden sein.
Vier Mitglieder dieser Gruppe, die scheinbar mit der Yakuza in Verbindung stehen, wurden ebenfalls verhaftet. Insgesamt ermittelt die Polizei aktuell gegen sechs Personen. Ein netter Zufall, denn in der Regel besteht eine Portion Takoyaki aus sechs Teigtaschen.