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HomeNachrichten aus JapanKriminalität & RechtUmstrittene Kunstausstellung in Nagoya wird nach Paketbombe gestoppt

Wiedereröffnung ist unwahrscheinlich

Umstrittene Kunstausstellung in Nagoya wird nach Paketbombe gestoppt

Am Dienstag war die Freude noch groß, dass die „Non-Freedom of Expression Exhibition“ als „Our own After ‚Freedom of Expression?'“ in Nagoya erfolgreich starten konnte. Aufgrund einer Paketbombe wurde die Kunstausstellung am Donnerstag wieder gestoppt.

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Die Organisatoren erklärten, dass sie die Ausstellung aus Sicherheitsgründen pausieren müssen. Auch wenn sie eine Absage nicht bestätigt ist, wird es vermutlich dazu kommen, da die Galerie bis zum 11. Juli aus Sicherheitsgründen geschlossen bleibt. Eigentlich sollte die Veranstaltung bis zu diesem Datum gehen.

Kunstausstellung erhält Paketbombe

Am Mittwoch hatte die Gruppe noch betont, dass sie die Kunstausstellung unbedingt nicht schließen wollen, da es nur ein Zeichen für die Unterdrückung der Meinungsfreiheit sei.

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Nun blieb ihnen jedoch keine andere Wahl. Der Sakae Galerie, in der die Veranstaltung stattfindet, wurde am Donnerstag um 9:30 Uhr etwa ein Paket zugestellt. In ihm befanden sich Feuerwerkskörper, die beim Öffnen sofort explodierten. Die Öffnung erfolgte im Beisein von Polizisten und es wurde niemand verletzt.

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Es wurde die Galerie jedoch sofort evakuiert und die Polizei durchsuchte die Räumlichkeiten nach verdächtigen Objekten. Weitere Gefahrenquellen wurden nicht gefunden. Die Präfekturpolizei wird den Fall jedoch noch weiter untersuchen.

Angriff auf die Meinungsfreiheit

Auch wenn die Paketbombe keinen Schaden anrichtete, entschloss man sich zum Stopp der Kunstausstellung. Die Organisatoren bedauern die Entscheidung und zeigten sich auf einer Pressekonferenz sehr verärgert über die Situation.

Der Anwalt Yuji Nakatani, der zur Bürgergruppe gehört, äußerte sich zur aktuellen Situation. Zuerst mussten sie in Tokyo den Standort wechseln, danach entzog ihnen die Einrichtung in Osaka die Erlaubnis und nun das Paket. Nakatani vermutete jetzt, dass es zu Drohungen kam, um sie zum Schweigen zu bringen. Diese Unterdrückung der Meinungsfreiheit sei für ihn unverzeihlich.

Wie es nun weitergehen soll, können die Organisatoren nicht sagen. In Tokyo und Osaka suchen sich immer noch nach neuen Standorten und in Nagoya wird es vermutlich keine alternative Veranstaltung geben. Allgemein wurde damit gerechnet, dass es zu Protesten durch Rechte und extremen Nationalisten kommt, da schon während der Aichi Triennale 2019 die Kunstausstellung wegen zahlreicher Drohungen geschlossen wurde.

Trostfrauen-Statue sorgt für Empörung

Die Ausstellung befasst sich mit dem Thema Zensur und Meinungsfreiheit in Bezug auf Japans Vergangenheit. So gibt es eine Installation, die einen Film zeigt, in dem Bilder von Kaiser Hirohito brennen. Das kontroverseste Stück ist allerdings die lebensgroße Figur eines Mädchens in traditioneller koranischer Kleidung, die auf einem Stuhl sitzt.

Die sogenannte Trostfrauen-Statue ist ein Symbol für die Zwangsprostituierten im Zweiten Weltkrieg, die in den Militärbordellen der Japaner arbeiten mussten. Bis heute hat sich Japan weder für das Kriegsverbrechen entschuldigt noch es angemessen aufgearbeitet.

Stattdessen will man darüber nicht reden und einige spielen es runter oder leugnen das Verbrechen, weswegen manche die Figur als Anti-Japanisch sehen. Da es wegen der Entschädigung der Opfer in der Vergangenheit öfter Streitigkeiten gab, ist die Beziehung zwischen Südkorea und Japan bei diesem Thema angespannt. Die japanische Regierung kritisiert die Trostfrauen-Statuen scharf, selbst wenn sie in Berlin stehen.

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