Sammelkartenspiele wie Pokémon, Yu-Gi-Oh! und viele andere erfreuen sich anhaltender Beliebtheit – auch in Japan. So manchem Fan sind besonders seltene Karten eine Menge Geld wert. Das macht sie beliebt bei Dieben.
Das musste vor wenigen Tagen ein Spezialgeschäft in der Stadt Otsu, Präfektur Shiga, feststellen. In der Nacht verschaffte sich ein Dieb Zugang zu dem Laden und entwendete Karten im Wert von rund 10.000 Euro.
Einzelne Karten sind tausende Euro wert
Aufzeichnungen von Überwachungskameras zeigen, wie eine Person erst versuchte, mit einem Brecheisen die Tür einer Vitrine aufzuhebeln. Als das nicht gelang, zerschlug der Dieb kurzerhand die Scheibe der Vitrine und schnappte sich die darin ausgestellten wertvollen Karten.
Nach Angaben des Geschäfts wurden insgesamt 200 Karten der Spieleserien Pokémon, Yu-Gi-Oh! und Duel Masters zur Beute des Täters. Darunter auch eine besonders wertvolle Karte, die der Laden mit einem Wert von 400.000 Yen (ca. 2664 Euro) bezifferte. Insgesamt sind die erbeuteten Karten auf dem Markt rund 1,5 Millionen Yen (ca. 10.000 Euro) wert.
Entdeckt wurde der nächtliche Diebstahl von einem Wachmann, der gegen halb zwei in der Nacht die zerstörte Vitrine fand und die Polizei benachrichtigte. Der Dieb war bis dahin längst entwischt und konnte bisher nicht ausfindig gemacht werden.
Der Vorfall ist nur der aktuellste in einer Reihe von Verbrechen rund um die beliebten Sammelkarten. Erst vor wenigen Wochen kam es auch im Süden Japans, auf der Insel Kyushu, zu einem ähnlichen Diebstahl. Dort wurden 600 Karten im Wert von mehreren Milliarden Yen entwendet.
Spekulations-Geschäfte haben die Preise für Sammelkarten in den letzten Jahren auf ein Niveau getrieben, das auch das Interesse von Kriminellen und Betrügern geweckt hat. Im Internet werden angeblich wertvolle gefälschte Karten zum Handel angeboten, und für gestohlene Karten finden sich weltweit interessierte Käufer, die auf eine Wertsteigerung hoffen.
Gut möglich also, dass auch die Karten aus Otsu bereits auf Online-Handelsplattformen zu finden sind. Spezialgeschäfte für Sammelkarten werden sich überlegen müssen, wie sie ihre Sicherheitsmaßnahmen verbessern können, um weitere Diebe abzuschrecken – denn ein Ende des Sammelkarten-Hypes ist bisher nicht abzusehen.