Japan ist Vorreiter modernster Technologien – bei Veränderungen im Finanzmarkt tut sich das Land aber noch schwer. Nach erstem Zögern will Japan mithilfe von digitalen Währungen nun jedoch den Schritt Richtung bargeldlose Zukunft gehen. Durch innovative Blockchain-Technologie und der Legalisierung und Regulierung einer eigenen Kryptowährung könnte sich Japan damit seinen zentralen Platz in der neuen, digitalen Revolution in der Finanzwelt sichern.
Was sind Kryptowährungen?
Kryptowährungen sind digitale Währungen, die durch Mining elektronisch geschaffen und verwahrt werden. Im Vergleich zu Fiatwährungen, wie Euro oder Dollar, werden die Kryptogelder nicht physisch gedruckt, wie es seit jeher von den zuständigen Zentralbanken geschieht, sondern stattdessen von Menschen weltweit über Computer erstellt. Das handeln mit Kryptowährungen wird immer beliebt da diese dezentral gelegen sind und keiner staatlichen Kontrolle unterliegen. Das bekannteste Beispiel für eine solche digitale Währung ist der Bitcoin.
Wie funktionieren die digitalen Währungen?
Eine Kryptowährung erfüllt dieselben Funktionen, wie konventionelle Währungssysteme. Erworbene Kryptogeldsummen können für den Erwerb sämtlicher Güter und Dienstleistungen im Handel am Finanzmarkt genutzt werden. Im Unterschied zum Fiatgeld wird werden die digitalen Coins jedoch von keiner zentralen Institution justiert.
Jeder PC, der am Mining der Kryptowährungen beteiligt ist, stellt ein Bindeglied im gesamten Netzwerk dar. Sollte es zu technischen Ausfällen kommen, so bleiben die digitalen Währungen erhalten. Zentralbanken haben damit keinerlei geldpolitische Entscheidungsmacht und können dem Krypto-Netzwerk nichts anhaben.
Großes Potential für Kryptowährungen in Japan
Während andere ostasiatische Länder mit dem Umgang von kryptischen Währungen teils noch recht plan- und hilflos umherschwanken, hat Japan das gewaltige Potential nach anfänglichen Schwierigkeiten erkannt. Nach ersten Versuchen zur Regulierung bestehender Kryptowährungen durch Verbote und Schließungen von Börsen, die sich speziell für den Kryptomarkt entwickelten, musste das Land erkennen, dass eine aufgezwungene Machtausübung auf das Krypto-Geschäft durch eine Illegalisierung die Kontrolle letztlich nur problematischer und eine Regulierung von Seiten des Staates noch unmöglicher macht.
Japan hat das enorme Potenzial von Kryptowährungen jedoch erkannt und will den Wachstumsmarkt nun effektiv für sich nutzen, indem es nicht gegen, sondern für eine Digitalisierung von Bargeld vorgeht. So soll die Einführung einer neuartigen, japanischen Kryptowährung die momentane 2%-ige Inflationsrate im Zuge neuer geldlicher Anreize und Möglichkeiten endlich beseitigen. Das Land der aufgehenden Sonne könnte es damit schaffen, mit einer landesweiten Digitalwährung als zweites Land weltweit in Schwedens Fußstapfen zu treten und dabei noch seine ökonomischen Probleme zu lösen.
Japan könnte schon bald sein komplettes Bargeld abschaffen
Nach neuesten Berichten werkelt Japan bereits mit Vollgas an neuen Richtlinien und Regeln für einen innerländlichen, regulierten Handel mit Kryptowährungen. Die FSA (Financial Services Agency) agiert dabei als Behörde zur Aufsicht des japanischen Finanzmarktes und ist mit bestehenden Kryptobörsen, als auch sämtlichen Firmen, die sich im Blockchain-Bereich angesiedelt haben, in Kontakt. So sind Kryptowährungen in Japan nun für den Handel erlaubt, insofern sie sich einer Prüfung unterziehen, welche vor allem dazu dient, mögliche Geldwäscher und Betrüger zu erkennen und das für eine zentral regulierte Kryptowährung notwendige KYC (Know Your Customer) -Prinzip einzuführen. So kann Japan es schon bald schaffen, im Rahmen der wachsenden Krypto-Wirtschaft den noch wirren Markt aufzuräumen und ein zentral reguliertes Umfeld zu schaffen.
Auch wenn Japan bei Tech-Innovationen in der Finanzwelt im Vergleich zu anderen Ländern noch hinterherhinkt, wird erwartet, dass das Land zügig in der Lage sein sollte, den Wandel zu einer bargeldlosen Gesellschaft durchzuführen. Schweden macht es bereits vor und Prognosen besagen, dass das skandinavische Land bereits in vier Jahren in der Lage sein könnte, sein Bargeld komplett abzuschaffen. Vergleicht man Schweden mit dem technisch massiv versierten Japan, so wird angenommen, dass Japan den Wandel genauso schnell, wenn nicht noch schneller, hinbekommen sollte.
Fazit
Japan hat die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie erkannt und ist dabei, passende Voraussetzungen zu schaffen, um das Potential in seiner Gesamtheit ausschöpfen zu können. Mit einer eindeutigen Regulierung des Kryptomarktes, der eine gesunde Einordnung von digitalen Währungen ermöglicht, wird es Japan gelingen, ein nachhaltiges und stabiles Ökosystem für den digitalen Währungsmarkt zu schaffen. Verständnis, Sicherheit und vor allem Vertrauen seitens der Gesellschaft in die Kryptowährungen werden die Folge sein – eine Folge, auf die man im hinterherhinkenden Europa noch lange warten wird.