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Die Kimonos sind Kunstwerke an sich, auch unabhängig von den Filmen

Berühmte Kimonos aus legendären Samurai-Filmen wiedergefunden

Die Samurai-Filme von Schauspieler Utaemon Ichikawa gehören in Japan zu den Dingen, die fast jedes Kind kennt. Einige Kimonos, die der Darsteller in der Filmreihe „Hatamoto Taikutsu Otoko“ getragen hat, wurden jetzt in den Toei Studios in Kyoto (Stadtteil Uzumasa) wiedergefunden.

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Hajime Ishikawa, Assistenzprofessor für moderne Literatur am International Research Center for Japanese Studies (IRCJS) im Stadtteil Nishikiyo (Kyoto), entdeckte die Kostüme, während er die Geschichte der Toei Studios erforschte. Der Betreiber des Studios, die Toei Corporation, unterstützte ihn bei seinen Recherchen.

Kimonos schreiben Geschichte

Die Kimonos werden auf einem Symposium über die japanische Popkultur, das im Oktober in Paris stattfindet, erstmals öffentlich gezeigt. Das IRCJS veranstaltet dieses Event, bei dem auch einige Highlights aus den Samurai-Filmen „Hatamoto Taikutsu Otoko“ gezeigt werden.

Ishikawa fand insgesamt 114 Kimonos und 12 traditionelle Obi, die von der Filmfigur Saotome Mondonosuke getragen wurden, dargestellt von Utaemon Ichikawa (1907 – 1999). Insgesamt verkörperte er die Figur 20 Mal im Zeitraum zwischen 1950 und 1963. Die Serie entstand bei Toei Animation in Kyoto.

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Mondonosuke, auch bekannt als „Hatamoto Taikutsu Otoko“ (gelangweilter Samurai oder untätiger Vasall) ist in Japan immer noch für seine außergewöhnlichen Kostüme und seine explizite Darstellung von Kämpfen und deren Folgen beziehungsweise Verletzungen berühmt. Die Filmreihe erschien in der Blütezeit des japanischen Kinos, noch bevor Fernseher in japanischen Haushalten zum Alltag gehörten.

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Alle Kimonos und Obi wurden vom japanischen Maler Tadaoto Kainosho (1894 – 1978) entworfen, der ebenfalls ursprünglich aus Kyoto stammte. Die Kleidungsstücke zeichnen sich durch brillante Farben und außergewöhnliche Muster aus. Vor allem jene mit großen fliegenden Fischen und japanischer Iris gelten noch heute als maßgebend für die Gestaltung von Kimonos. Der Maler war auch verantwortlich für die Darstellung des japanischen Brauchtums und überwachte als Volkskundler die historische Authentizität. Er war auch an Kenji Mizoguchis Meisterwerk „Ugetsu“ beteiligt, das 1953 bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem silbernen Löwen ausgezeichnet wurde.

Mehr als nur Samurai-Filme

Der Professor äußerte sich begeistert über die mutigen Designs, die außergewöhnlichen Farben und filigranen Stickarbeiten. Besonders freut es ihn natürlich, dass die Kleidungsstücke auch heute noch so gut erhalten sind. Utaemon soll damals zu seinen Kollegen am Set gesagt haben, wolle man seine Kostüme kopieren, müssen man schon das gesamte Budget der Filmreihe noch einmal ausgeben, um annähernd an diese heranzureichen.

In vielen Fällen wurden die Kostüme, die in historischen Samurai-Filme getragen wurden, später für andere Filme noch einmal verwandet und so überall im Land verstreut. Viele Kleidungsstücke gingen dabei verloren. Utaemon Ichikawa handelte anscheinend mit dem damaligen Verantwortlichen aus, dass alle Kimonos im Studio verbleiben, wo der junge Professor sie jetzt wiederfand. Obwohl die Filme damals noch in Schwarz-Weiß gedreht wurden, färbte Kainosho seine Kimonos in den schönsten Farben.

AS

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