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Crowdfunding-Kampagne eines Tempel in Japan zeigt die Probleme bei der Restaurierung historischer Gebäude

Der Ashiura-Kannon-Tempel in der japanischen Stadt Kusatsu in der Präfektur Shiga muss dringend restauriert werden, doch die Mittel sind knapp. Die Situation lässt erneut die Diskussionen über die Erhaltung historischer Gebäude aufgekommen.

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Der jahrhundertealte Tempel, der als bedeutendes Kulturgut in Japan eingestuft ist, sammelt schon länger Spenden, um insbesondere die Dächer der Amidado-Halle und des Shoin-Gebäude restaurieren zu lassen. Da bisher allerdings nur wenig Geld zusammengekommen ist, wurde nun eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.

Tempel benötigt mindestens 150 Millionen Yen

Nach Angaben der Stadtverwaltung wird die Restaurierung mindestens 150 Millionen Yen (ca. 1,169 Millionen Euro) kosten, da für die Arbeiten spezielle Materialien und Techniken erforderlich sind, die kostspielig sind. In Japan gibt es immer weniger Handwerker, die solche Arbeiten durchführen können und die Arbeitskosten steigen.

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Dies wirft auch erneut die Frage auf, wie die historisch wertvollen Gebäude im Land eigentlich erhalten werden sollen. Immer wieder werden Kampagnen gestartet, die um Spenden bitten, da eine Restauration sonst scheitern würde. Zuletzt konnte ein historisches Ninja-Haus in Hirosaki kurz vor dem Abriss gerettet werden.

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Selbst wenn der Eigentümer des Tempels Zuschüsse von der nationalen, präfekturalen und kommunalen Verwaltung erhalten würde, müssten immer noch mindestens 10 Millionen Yen (ca. 77.976 Euro) aus eigener Tasche zahlen.

Vor etwa 40 Jahren zahlte der Eigentümer etwa 5 Millionen Yen (ca. 38.980 Euro) für die Erneuerung des Daches.

Das beschädigte Dach des Tempels
Das beschädigte Dach des Tempels.

Geschichtsträchtige Historik

Die Geschichte geht auf die Asuka-Periode (592-710) zurück. Der Tempel soll von Shotoku Taishi gegründet worden sein, dem kaiserlichen Prinzen, dem die Gründung der ersten Zentralregierung Japans im Jahr 603 zugeschrieben wird, und wurde von Hata no Kawakatsu erbaut, der angeblich der Kopf hinter dem Prinzen war.

Der heutige Tempel wurde in der Muromachi-Periode (1336-1573) von Kanga, einem Mönch aus dem Fukanji-Tempel in Kyoto, als Tempel der Tendai-Sekte wiederaufgebaut. Unter der Herrschaft der Feudalherren Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu diente der Tempel als „Bootsmagistrat“, eine lokale Behörde, die den Verkehr auf dem Biwa-See regelte.

Der umgebende Wassergraben und die Steinmauern verleihen der Anlage ein burgähnliches Aussehen. Die Amida-Halle soll aus Fukanji stammen und das Shoin-Gebäude aus Nagahara Goten in Yasu, Präfektur Shiga, das während der Edo-Periode (1603-1868) als Unterkunft für die Shogune diente, die Kyoto besuchten.

Um das historische Erbe zu schützen, gründeten der Priester und eine Gruppe freiwilliger Bürger im August eine Initiative, die landesweit wirbt, um Spenden zu sammeln.

Bisher nur wenige Spenden gesammelt

Ende Oktober starteten sie eine Kampagne Campfire. Am Tag des Starts der Kampagne führten Mitglieder des Vereins der freiwilligen Fremdenführer von Kusatsu die Teilnehmer durch den Tempel, und Mitarbeiter der Stadt verteilten Flugblätter mit der Bitte um Spenden. Einer der Bürger sprach sich dafür aus, die Weitergabe der Geschichte von Kusatsu zu unterstützen.

Bis zum 25. November hatte die Gruppe etwa 1,5 Millionen Yen (ca. 11.696 Euro) gesammelt. Der Baubeginn ist frühestens für 2023 geplant, aber das bisher gesammelte Geld liegt noch weit unter dem Ziel von 3 Millionen Yen (ca. 23.393 Euro). Die Gruppe plant, bis zum 11. Januar weiter um Spenden zu bitten.

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