Eines der musikalischen Highlights auf dem diesjährigen Nippon Connection Filmfestival ist der „Nippon in the mix with DJ neelie.“ Mit einem speziellen Mix aus japanischem City-Pop und japanischer Serien- bzw. Filmmusik, sowie Einflüssen aus Beat Tapes, Lo-Fi Hip-Hop, UK bass, Vaporwave und Future Funk entführt DJ neelie. mit ihrer Musik in das bunte Japan der 80er und 90er Jahre.
DJ neelie. vereint in ihren melodischen Zusammenstellungen ihr Interesse an japanischer Musik mit der Leidenschaft für elektronische Klänge und deren Arrangement. Auf ihrem Instagram-Account geht es künstlerisch weiter. Hier untermalt sie ihre Musik als ihr alter Ego colluvisol mit Fotos, die nicht selten von städtischen und popkulturellen Elementen, Pastelltönen und Fotofiltern geprägt sind, ganz im Sinne des Vaporwaves, einer ästhetischen Kunst- und Musikrichtung mit Ursprung in den 2010er Jahren.
Exklusives Interview mit DJ neelie.
Bereits im letzten Jahr brachte sie japanisch angehauchte Mixbeats über einen Live-Stream in die Wohnzimmer der Zuschauer*innen. Aber sie legt nicht nur für das Filmfestival Beats auf, sondern wirkt auch in diversen anderen Projekten mit. Das Team von Sumikai hat in einem Interview nachgehakt, denn wir wollten mehr über diesen besonderen Stilmix erfahren.
Hi neelie., du bist in diesem Jahr mit einem DJ-Set beim Nippon Connection Filmfestival dabei. Magst du unseren Leser*innen erzählen, was sie dort erwartet?
Ich habe mein Set noch nicht ganz ready, wahrscheinlich passiert auch einiges spontan. Aber es wird ein Mix aus wave’igen atmosphärischen Sounds, mit-wippbarem City-Pop und Musik aus meinen liebsten japanischen Filmen und Serien. Letztes Jahr war das ganz lustig, da haben einige im Chat mitgeraten aus welchen Filmen die gespielten Tracks waren.
Du hast schon mal beim Nippon Connection Filmfestival aufgelegt. Wie lange bist du schon dabei und übernimmst du noch andere Rollen beim Festival?
Als Teammitglied bin ich seit 2017 dabei. Normalerweise bin ich während des Festivals für die Koordination der Fotograf*innen und die Organisation der Interviews zwischen den Festivalgästen und den Journalist*innen mitverantwortlich. Durch das Online-Format haben sich natürlich einige Aufgaben verändert und dadurch habe ich nun selbst auch mal die Rolle getauscht und bin statt hinter den Kulissen, nun auch als DJ auf der Bühne zu sehen.
Man findet dich als Künstlerin auf Soundcloud und Instagram. Auf deinem Instagram-Account verbindest du deine Musik mit Kunst bzw. Fotografie im Stil des Vaporwave. Wie lange machst du schon Musik und wie bist du dazu gekommen, als DJ aufzulegen?
Ich lege seit ungefähr dreieinhalb Jahren auf, war davor aber schon immer sehr aktiv bei der Organisation von Musik-Events beteiligt und bin dadurch auch zum selbst Auflegen gekommen. Ich hatte einfach Lust „meine“ Musik auch auf den Veranstaltungen zu hören.
Sound, welcher etwas abseits von der in meinem Umfeld eher technoideren Richtung ist. Konkret war das zunächst viel Future Funk, lo-fi Hip Hop aber auch japanischer Trap. Später kamen noch sehr viele Einflüsse aus UK und Abstrakteres aus den tiefen des Internets hinzu – Vaporwave.
Momentan bin ich sehr into UK Grime, Garage und Bass und habe seit der Pandemie einige Radio Guest Shows in der Richtung gespielt. Die Ästhetik, mit welcher ich meinen visuellen Output und meine Veranstaltungsreihe „oh mochi“ aber verbinde, ist weiterhin sehr durch Webkultur und Vaporwave inspiriert.

Taucht ein in die 80er-Anime-Welt
Und was reizt dich an der Musik- und Kunstrichtung Vaporwave?
Im Vaporwave findet man sowohl Retro als auch extrem Futuristische Elemente, vieles wird abstrahiert und neu konstruiert. Es gibt so viele Subgenre und je nachdem wo man sich bewegt, findest du dich in den tiefen des Internets, in einer Retro 80er-Anime-Welt oder einer pastellfarbenen surrealen Shopping-Mall wieder. Das klingt jetzt ein wenig seltsam, aber wenn man sich ein wenig die Ästhetik und passende Musik anschaut, merkt man glaube ich, was ich meine.
Natürlich finde ich auch die Elemente japanischer Popkultur sehr spannend im Vaporwave. Musikalisch wird viel „City-Pop“, also Musik der Economic Bubble der 80er, gesampled. Durch den in den letzten Jahren nachträglichen Erfolg von Mariya Takeuchis „Plastic Love“ hat City Pop auch noch mal eine breitere Beliebtheit bekommen. City Pop hat auch einen besonderen Vibe, ist tanzbar und macht Spaß.
Du arbeitest momentan an einem neuen Set, magst du unseren Leser*innen davon erzählen?
Ja, ich mache gerade einen Mix für das taiwanesische Vaporwave Label „Handrotate“ und deren Walkman Radio-Reihe. Für die Reihe haben auch schon einige interessante japanische Producer einen Mix gemacht und ich freue mich riesig, dass ich auch gefragt wurde, ob ich nicht etwas beisteuern möchte. Neben Vaporwave gibt es bei Walkman Radio auch viel entspannte Lo-Fi-Musik zu hören.

Welchen Track würdest du unseren Leser*innen empfehlen, um sich schon mal auf dein DJ Set bei Nippon Connection einzustimmen?
Mein eben erwähnter Mix für Walkman-Radio ist denke ich gut, um sich auf das Set bei Nippon Connection einzustimmen. Und ansonsten fällt mir jetzt passend zum Schluss des Interviews noch „Say Goodbye“ von Hiroshi Sato ein 😉
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Vielen Dank für das Interview neelie. und viel Erfolg beim DJ-Set!
Die Veranstaltung „Nippon in the mix with DJ neelie.“ findet am 5. Juni um 20 Uhr online über einen Vimeo-Livestream statt und dauert ca. 2 Stunden. Der Eintritt ist frei. Nähere Informationen gibt es auf der offiziellen Website des Festivals. Das 21. Nippon Connection online Filmfestival findet vom 1. bis 6. Juni statt und präsentiert ein vielfältiges Film- und Veranstaltungsprogramm.