Für viele Besucher in Nara gehört ein Besuch des berühmten Parks zu den Sightseeing-Highlights. Die Tiere sind den Kontakt mit Menschen gewöhnt und lassen sich gern mit speziellen Crackern füttern. Viele fraßen direkt aus der Hand der Gäste und gingen direkt auf sie zu.
Forscher haben bemerkt, dass dieses Verhalten massiv abgenommen hat. Während der Corona-Pandemie hatten auch die Tiere kaum noch menschlichen Kontakt.
Wegen Corona kamen nur noch wenige Besucher nach Nara
Die Hirsche im Nara-Parks werden normalerweise mit speziellen Hirsch-Crackern gefüttert, die in Geschäften auf und um das Gelände des Parks für wenig Geld verkauft werden. Lange Zeit gingen die Tiere aktiv auf Menschen zu, die diese Cracker in der Hand hielten. Oftmals fraßen sie aus der Hand und verbeugten sich anschließend sogar vor den Besuchern. Je mehr die Corona-Zahlen zunahmen, desto mehr nahm dieses Verhalten aber ab, was Wissenschaftlern, die für die Tiere sorgten, schon während der Pandemie auffiel.
Das Forscherteam untersucht jetzt, wie sich der Mangel an menschlichen Aktivitäten aufgrund der Pandemieschutz-Regelungen auf das Verhalten der Wildtiere auswirkt. Die Forscher konzentrierten sich dabei stark auf die Verbeugungen, eine Angewohnheit, die die Hirsche erst durch den Kontakt mit Menschen annahmen und überprüften, wie oft dieses Verhalten weiterhin auftritt. Ein beliebter Platz, um die Tiere zu füttern, ist in der Nähe des Nandai-mon-Tors des Todai-ji-Tempels. Die Forscher nutzen Daten über die Anzahl der Tiere und über bestimmte Verhaltensparameter, die vor der Pandemie, während des Höchststandes der Coronazahlen und jetzt gesammelt wurden.
Hirsche haben menschenbezogenes Verhalten wieder vergessen
Zwischen September 2016 und Januar 2017 verbeugten sich die Rehe im Durchschnitt 10,2 Mal, wenn sie einen Cracker bekomme haben. Sie gingen in diesen Fällen auch aktiv auf die Besucher zu. Zwischen Juni 2020 und Juni 2021, während der Hochzeit der Pandemie, sank die Zahl auf durchschnittliche 6,4 Verbeugungen pro Tier. Während der Pandemie waren die Besucherzahlen starken Schwankungen unterlegen. Das Verhalten der Tiere passte sich darauf ebenfalls an. Zwischen 2015 und 2019 nahm die Zahl der Hirsche, die bestimmte Orte aufsuchten, zu, da viele Touristen kamen, um sie zu füttern. Der Höchstwert war 2019 erreicht, 2020 nahm der Wert massiv ab.
Die Forscher erklärten, dass die Stagnation bei den menschlichen Aktivitäten eine unmittelbare Reaktion im Verhalten der Tiere hervorrief. Dies liegt sehr wahrscheinlich daran, dass bestimmten Verhaltensweise nicht mehr mit Crackern belohnt wurden. Dies führte dazu, dass einige Tiere dieses Verhalten, weil sie lange Zeit keinen Kontakt mehr zu Menschen hatten, ganz vergaßen. Man geht aber davon aus, sobald wieder mehr Besucher kommen, sich auch die Tiere wieder vermehrt auf Menschen zubewegen. Trotzdem sei man froh, während der Pandemie die Beziehung zwischen Menschen und Wildtieren in Nara überprüfen zu können.