Anzeige
HomeNachrichten aus JapanKulturGeplantes Film-Projekt zur legendären Tsuchinoko wirft gleichzeitig einen Blick auf die Probleme...

Das schlangenähnliche Tier wurde angeblich schon viele Male gesehen, lässt sich aber nicht festhalten

Geplantes Film-Projekt zur legendären Tsuchinoko wirft gleichzeitig einen Blick auf die Probleme ländlicher Regionen in Japan

Der preisgekrönte Filmregisseur Tomoki Imai ist sich sicher, dass er selbst als Kind ein legendäres Wesen gesehen hat. Das schlangenähnliche Wesen Tsuchinoko ist deswegen jetzt Thema eines neuen Dokumentarfilms.

Anzeige

Tsuchinoko bedeutet so viel wie Kind des Hammers und seine Sicht ruft bei Menschen heute noch Respekt und Angst vor der Natur hervor. Der Film über das legendäre Tier trägt den Titel „Oraga Mura no Tsuchinoko Sodoki“ („Erinnerungsgeschichten aus unseren Städten über den Tsuchinoko“) und soll im Sommer fertiggestellt werden.

Tsuchinoko – verzweifelt gesucht

Imai reiste durch die Bergregionen Japans, in denen es angebliche Sichtungen des Tsuchinokos gegeben hat. Gleichzeitig informierte er sich über Probleme wie Umweltzerstörung und Entvölkerung in den ländlichen Regionen Japans. Es gibt bis heute viele mysteriöse Geschichten über das schlangenähnliche Wesen, das den Menschen in den Bergen regelmäßig begegnen soll. Viele halten es aber für eine reine Fiktion und Aberglauben.

LESEN SIE AUCH:  Japanisches Dorf bietet über eine Million Yen für den Fang der legendären „Tsuchinoko“

Imai, der aus Higashi-Shirakawa im Osten der Präfektur Gifu stammt, ist sich sicher, dass er selbst als Sechstklässler das seltsame Wesen an einem bergigen Hang gesehen hat. Er erinnert sich an einen schwarz glänzenden, kurzen und dicken, schlangenartigen Körper, ohne Gliedmaßen. Imai erinnert sich, das Tier mit einem Stock angestupst zu haben, was dazu führte, dass es sich weg schlängelte.  

Anzeige

In Higashi-Shirakawa gibt es bis heute einen Schrein, in dem das Tsuchinoko verehrt wird.  Viele Leute aus der Gegend in Gifu sind sich sicher, dass sie es selbst schon gesehen haben. Nach seinem Schulabschluss studierte Imai am Vorgänger des Japan Institute of the Moving Image in Asao. Währenddessen arbeitete er als Assistent für künstlerische Leitung im Center for Ethnological Visual Documentation in Tokio.

Einige Personen sind sich aber sicher

Das Zentrum ist für seine Dokumentarfilme in Japan bekannt, dabei fokussiert es sich vorrangig auf ländliche Gebiete, die Bergregionen und Fischerdörfer. Imai verließ das Zentrum, um sich als Filmemacher selbständig zu machen. Sein Film „Tori no Michi o Koete“ („Vogelzeit“), über das Leben und die Jagd auf einem Berg, wurde 2014 mit einem Preis für Kultur geehrt.

Imai begann bereits 2015 mit seinem Film über den Tsuchinoko und bereiste die Präfekturen Niigata, Gunma, Tokio, Gifu, Kyoto, Nara, Hyogo, Okayama, Hiroshima und Tokushima. Während der Pandemie wäre es zwar schwierig gewesen Interviews zu führen, aber er habe mehr als 20 Personen gefunden, die über eine Sichtung des Wesens berichten konnten.

Folklore-Fans sollen helfen

Der Regisseur schätzt, dass ein Tsuchinoko 30 bis 80 Zentimeter lang werden kann. Der Körper ähnelt einer Bierflasche, der Kopf ist dreieckig, während der Schwanz kurz und dünn ausfällt. Das legendäre Wesen zieht schattige Gebiete vor. Das Wesen wurde in einem Buch aus der Edo-Zeit (1603 – 1867) das erste Mal erwähnt. Damals wurde den Menschen empfohlen bergauf zu flüchten, sodass es dann nur langsam vorankommt. Sichtungen sind für ganz Japan überliefert. In den 1970-er Jahren rückten beliebte Romane und Manga das legendäre Wesen wieder ins Rampenlicht. 

Legendäres Wesen gesucht und bisher nicht gefunden
Tsuchinoko in Japan Bild: AS

Über die Zeiten hinweg verkörpern Tsuchinoko den Respekt und die Angst der Menschen vor der Natur. Während Imai durch die Bergregionen Japans reiste, stieß er auf viele Probleme, wie Umweltzerstörung und Entvölkerung. Deswegen befasst sich der Dokumentarfilm neben dem legendären Wesen auch mit den harten Bedingungen der landwirtschaftlichen Regionen und der Bergdörfer. Der Film soll entweder diesen Winter oder im nächsten Frühjahr in die japanischen Kinos kommen. Imai rief eine Crowdfunding-Aktion ins Leben, um die Kosten für die Dreharbeiten und Werbung für den Film abdecken zu können.

Google News button
Anzeige
Anzeige