In Gero heißt es: Geisha gesucht! Der Badeort in der zentraljapanischen Präfektur Gifu stellt im Februar eine neue Stadt-Geisha ein. Sie soll gemeinsam mit einer Kollegin den Tourismus ankurbeln.
Normalerweise sind Geisha selbständig oder arbeiten in einer Agentur. Eine Anstellung im öffentlichen Dienst ist dagegen eine Besonderheit. Sie ist Teil eines speziellen Programms, mit dem Gero mehr Touristen in die Stadt locken will.
Geisha-Ausbildung im Staatsdienst
In Japan ist der Name Gero Onsen schon jetzt weithin bekannt. Reisende, die die heißen Quellen im Ort besuchen, sind die Haupteinnahmequelle des 30.000-Einwohner-Ortes. Schon im Nihongi, einem semi-historischen Text aus dem 8. Jahrhundert, wird Gero wegen seiner Onsen erwähnt.
Um Gero noch attraktiver zu machen, sollen Geisha die traditionelle japanische Kultur vor Ort erhalten und bewerben. Noch in den 1970er Jahren gab es rund 200 Geisha in der Stadt, heute sind es gerade einmal drei.
Eine von ihnen ist Marika Takemoto. Die heute 23-jährige ist Geros erste Stadt-Geisha und seit 2021 in der Tourismus-Behörde des Ortes angestellt. Für drei Jahre hat sie sich dem Sonder-Programm der Stadt verschrieben, danach kann sie auch überall in Japan tätig werden.
Denn genau genommen ist Takemoto noch gar keine Geisha. Sie ist eine Maiko, eine Geisha-Schülerin in der Ausbildung. Während ihrer Zeit als Stadtangestellte lernt sie von erfahrenen Geisha alles über traditionellen Tanz, Gesang und Instrumente.
Geboren ist Takemoto in Tokyo, doch die Liebe zu Maiko und Geisha, sowie ein Interesse an der Wiederbelebung ländlicher Gegenden brachten sie nach Gero. Aktuell nutzt sie vor allem Social Media, um Gero Onsen im Netz bekannter zu machen.
Die Rolle der Stadt-Geisha unterscheidet sich vor allem in einem Punkt von der klassischen Geisha-Tätigkeit: als staatliche Angestellte darf sie keine Privat-Gruppen unterhalten. Stattdessen darf sie öffentlich auftreten, etwa bei Kultur-Präsentationen für Touristen.
„Je mehr ich über die Bräuche und Regeln der Geisha lerne, umso mehr weiß ich die Tiefe unserer Kultur zu schätzen,“ beschreibt Takemoto ihre Ausbildung. „Neulinge sind immer willkommen. Wenn es mehr von uns gäbe, könnten wir mehr Arten von Vorführungen und andere Aktivitäten anbieten. Lasst uns mehr Leben in den Ort bringen.“
Der Aufruf richtet sich an Bewerberinnen für die offene Stelle für eine zweite städtische Maiko. Denn Anfang Februar war die Position noch nicht besetzt. Tetsuya Tominaga, Leiter des Geisha-Programms, ruft interessierte Frauen darum auf, den ersten Schritt zu wagen und sich zu melden.