Jedes Frühjahr strömen Tausende von Touristen, Japaner und Besucher, in einen Schrein in der Präfektur Kawasaki. Dort findet ein sehr spezielles Festival statt, bei dem ein Phallus gefeiert wird.
Der Phallus steht als Symbol der Fruchtbarkeit auch im Mittelpunkt der ihm zu Ehren gegebenen Kanamara Matsuri („Fest des stählernen Phallus“). Das Event zählt zu den bizarren Attraktionen Japans und ist international gerade deswegen so bekannt. Die Geschichte hinter diesem besonderen Festival ist aber genauso außergewöhnlich, wie der verehrte Gegenstand.
Fest des stählernen Phallus
Die Legende berichtet von einem Dämon, der sich in eine Frau verliebte, die ihn aber zurückwies. Um sich zu rächen, nistete sich der Dämon in der Vagina der Frau ein und biss sich am Penis ihres Mannes fest, sodass sich die beiden nicht mehr fortpflanzen konnten. Um gegen den Dämon vorzugehen, wandte sich die Frau an einen Schmied, der einen stählernen Phallus anfertigen sollte, an dem sich der Dämon die Zähne abbricht. Dies geschah genauso und die Fruchtbarkeit der Familie konnte wiederhergestellt werden.
Jedes Frühjahr wird der verehrte Gegenstand auf dem Mikoshi-Wagen durch die Straßen getragen. Während der Kanamara-Matsuri ist es eine der größten Privilegien, das Symbol aus seinen Schultern tragen zu dürfen. Während des Festivals wird nicht nur ein riesiger Phallus durch die Gegend getragen, sondern auch Stände aller Art bieten passende Waren zum Kauf an. Es gibt auch einen Penis, von dem sich der Kanayama-Schrein aber offiziell distanzieren möchte, denn er wird immer wieder fälschlicherweise als offizielles Maskottchen des Schreins angesehen.
Auf seinem offiziellen Twitter-Account stellt das Kanayama-Schrein fest, dass es ab diesem Jahr kein offizielles Maskottchen mehr für das Kanamara-Fesitval geben wird. Der Schrein erkennt das Maskottchen namens Gachachin, das auch im Internet als offizielles Maskottchen behandelt wird, in keiner Weise an. Der Hersteller des Kostüms tritt ohne die Erlaubnis des Schreins auf. Später wurde es von dem Verantwortlichen entsorgt.

Unerlaubtes Maskottchen
Jedes Jahr nehmen mehr als 50.000 Menschen an dem Festival teil, sodass es leicht ist, in der Menge unterzutauchen, selbst wenn man als Phallus verkleidet unterwegs ist. Eine Person trat allerdings in einem Kostüm auf, das den Menschen in Erinnerung blieb und auch auf vielen Bildern auftauchte. Viele Besucher gingen deswegen davon aus, dass es sich bei dem laufenden Penis um das offizielle Maskottchen des Festivals handelte.
Das Kostüm tauchte in diesem Jahr nicht das erste Mal beim Festival auf. Bereits 2015 setzte der Schrein einen ähnlichen Tweet ab, in dem er erklärte, dass es kein offizielles Maskottchen gebe und man sich der Figur nicht verbunden fühlte. Das Maskottchen geriet in die Kritik, weil es eine große Ähnlichkeit mit Gachapin, einer berühmten Figur aus einer japanischen Kindersendung, aufweist. Der Name Gachachin, der ebenfalls sehr ähnlich klingt, auch wenn er eine andere Bedeutung hat, befeuert die Ähnlichkeit.
Am 2. April startet auch in diesem Jahr wieder das Kanamara-Festival in Kawasaki. Viele Besucher werden trotzdem wieder Ausschau nach Gachachin halten, auch wenn sie sich von der Figur fernhalten sollten. Der Tempel unterstreicht, dass es sich für ihn um eine Art Urheberrechtsverletzung handelt, die nicht toleriert und schon gar nicht gefeiert werden sollte.