Japans Kunstwelt ist in Aufruhr. Kürzlich ist ein bisher unbekanntes Gemälde aufgetaucht, das von dem berühmten Ukiyo-e-Holzschnittkünstler Katsushika Hokusai (1760-1849) angefertigt worden sein könnte. Eine absolute Sensation.
Bei dem Gemälde handelt es sich um das Porträt einer Frau unter einem Kirschbaum. Ein schöne Überraschung zum Beginn der japanischen Kirschblütensaison.
Ein bislang unbekanntes Meisterwerk kommt ans Licht
Das Gemälde, das sich offenbar schon seit einiger Zeit in den Vereinigten Staaten befand, ist 79,1 Zentimeter hoch und 27,1 Zentimeter breit. Signiert wurde es mit „Hokusai Taito“, einem der vielen verschiedenen Namen, die sich Hokusai im Laufe seines Lebens selbst gegeben hat.
Es ist jedoch nicht nur die Signatur eines großen Künstlers, die das Portrait so bemerkenswert macht.
Tadashi Kobayashi, ein Kunsthistoriker und emeritierter Professor der Gakushuin University, kommentiere diesbezüglich: „Die Bedeutung des Fundes beruht auf der Tatsache, dass das Meisterwerk in einem so ausgezeichneten Zustand gefunden wurde.“
Das Gemälde sieht so aus, als sei es erst vor wenigen Tagen fertiggestellt worden. Der Zustand ist aus Sicht der Experten tadellos.
Nicht nur die Farbe der Kleidung, sondern auch das zerbrechliche Kreidematerial, das für die zarten Kirschblütenblätter verwendet wurde, ist immer noch hell und klar.
Scheinbar wurde das Gemälde im Gegensatz zu vielen anderen Wandrollbildern nicht aufgerollt, sondern in einem Rahmen aufbewahrt. Diese schonende Aufbewahrungsmethode könnte der Grund dafür sein, dass das Bild nach so langer Zeit immer noch so makellos aussieht.
Schöne Frauen waren sein Metier
Kobayashi ist davon überzeugt, dass das nun neuentdeckte Gemälde von Katsushika Hokusai gemalte wurde, und er vermutet, dass der Künstler Anfang fünfzig war, als er es anfertigte.
Er kommentierte: „Hokusai war in dieser Zeit der führende Maler von Porträts schöner Frauen.“
Kobayashi wird in der Septemberausgabe des Kunstmagazins „Kokka“, das von Asahi Shimbun Publications Inc. herausgegeben wird, näher auf das Gemälde und seine Entdeckung eingehen.