Japan hat viele traditionelle Lebensmittel, allerdings spaltet keines die Gemüter so, wie Natto (fermentierte Sojabohnen). Wegen des unverwechselbaren Aromas und der schleimigen Konsistenz können die meisten Besucher damit nichts anfangen. Aber auch in Japan polarisieren die Bohnen. Gemäß einer Umfrage würden 62 Prozent der Japaner gern Natto essen, die restlichen 38 Prozent können mit den Bohnen nichts anfangen.
Für viele Japaner gehört ein ammoniakartiger Geruch zu einer Portion Natto dazu. Damit die verschiedenen Geschmäcker zueinanderfinden, gibt es in Tokyo ein Geschäft, das die fermentierten Bohnen mit besonderem Service verkauft. Der Shop Natto Bar Koganean ist im Tokyoter Stadtteil Kuramae zu finden. Er ist das erste Geschäft in Japan, das seine Produkte individuell auf die Geschmäcker seiner Kunden anpasst.
Beim Natto scheiden sich die Geister
Es gibt einige Elemente, die man anpassen kann, um eine besondere Natto-Kreation zu erreichen. In der Natto Bar werden Sojabohnen in drei Größen und sogar in gemahlener Form angeboten. Außerdem können die Kunden aus insgesamt zehn Toppings wählen. Es gibt getrocknete Seetang-Flocken, Kimchi, Zwiebel, Ume-Pflaume, Seetang, rote Shiso, Wachtel-Eier, getrocknete Bonito-Flocken, grünes Chili-Miso, Wasabi und Chili-Öl. Einige Verbindungen können als bereits vorgefertigte Töpfchen gekauft werden. Die Preise liegen zwischen 590 und 650 Yen (etwa 4 – 4,50 Euro), für die vorgefertigten Döschen.
Natto wird traditionell hergestellt, indem gekochte Sojabohnen in Reisstroh (Naniwara) eingewickelt und fermentiert werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sie in Bambus (Takehime) einzuwickeln. Die Bohnen im Geschäft stammen aus regionalen Anbau und auch das Reisstroh ist japanische Produktion und wird nach bewährtem Vorbild hergestellt. Die Geschmäcker bei der Größe scheiden sich, jede Bohnen-Größe hat ihr Aroma, sodass die meisten erst verschiedene Variationen ausprobieren müssen, bis sie die richtige Kombination finden. In dem Shop in Tokyo werden die Bohnen auch in Bündeln mit Reisstroh oder Bambus verkauft, sodass die Kunden sie zu Hause auspacken können.

Von wegen stinkende Bohnen
Vor allem der faulige Geruch sorgt bei vielen Besuchern und Japanern für ein ungutes Gefühl, wenn sie die Bohnen verzehren. Durch die Herstellung in der Natto Bar konnte erreicht werden, dass dieser weitestgehend verschwunden ist, sodass die Kunden diese Version gern essen. Obwohl der bekannte Geruch fehlt, empfinden die meisten Kunden den Geschmack als sehr bekannt und sind nicht enttäuscht. Dadurch sollen auch Touristen doch noch für das traditionelle Lebensmittel begeistert werden.
Der Online-Shop von Natto Bar Koganean empfiehlt seine Kreationen zusammen mit Reis und einer Prise Salz zu genießen, da dies die Süße der Sojabohnen noch unterstreicht. Neben der Filiale in Tokyo gibt es ein Geschäft in Osaka oder die Fans können sich ihre favorisierte Mischung nach Hause liefern lassen.