Anzeige
HomeNachrichten aus JapanKultur„Oku no Hosomichi Summit“ ehrt Haiku-Meister Matsuo Basho und sein Meisterwerk

Auf den Spuren des Haiku-Meisters Matsuo Basho die japanische Kultur neu entdecken

„Oku no Hosomichi Summit“ ehrt Haiku-Meister Matsuo Basho und sein Meisterwerk

Matsuo Basho gehört zu den großen Haiku-Meistern der japanischen Geschichte. Um Bashos Errungenschaften und den 100. Geburtstag des verstorbenen Gelehrten Donald Keene zu feiern, fand am 30. Juli in der Präfektur Saitama der erste „Oku no Hosomichi Summit“ seit rund 30 Jahren statt.

Anzeige

In „Oku no Hosomichi“, seinem vielleicht bekanntesten und einflussreichsten Werk, berichtet der Haiku-Meister von seiner rund 2.400 Kilometer langen Reise durch Japan, die er im Jahre 1689 bestritten hat. Gut 150 Tage war er unterwegs. Was er auf seinem Weg gesehen und erlebt hat, fasste er in seinem Werk „Oku no Hosomichi“ zusammen. Donald Keene wiederum übersetzte zeit seines Lebens viele große Werke der japanischen Literatur. Bashos „Oku no Hosomichi“ gab er den englischen Titel „The Narrow Road to Oku“.

Lebendige Kulturgeschichte

Beim „Oku no Hosomichi Summit“ trafen sich viele Fachleute aus der Welt der Literatur, um sich über Bashos Hauptwerk auszutauschen.

LESEN SIE AUCH:  Verschollene Schriftrolle von Haiku-Meister wiedergefunden

Man geht beispielsweise inzwischen davon aus, dass der Zweck seiner epischen Reise darin bestand, Orte zu besuchen, die schon vor ihm von literarischen Größen bereist wurden, die er persönlich bewunderte. Dazu gehörten unter anderem auch buddhistische Priesterpoeten aus der Heian-Zeit (794-1185).

Anzeige

Minoru Horikiri, emeritierte Professor der Waseda University, beschreibt diesen Geist, an Orte zu reisen, die man sich bereits im Kopf vorstellt, als einen Teil der japanischen Kultur.

Der Haiku-Dichter Yasuaki Inoue, der sich ebenfalls rege an der Veranstaltung beteiligt hatte, berichtete bei dieser Gelegenheit von seiner eigenen Reise, die ihn auch auf Bashos alte Pfade geführt hatte.

„Es waren nur grüne Reisfelder, die sich vor mir ausdehnten, und nichts Besonderes. Aber ich spürte den Drang, ein Gedicht über meine Gedanken und Eindrücke dieses Tages zu schreiben. Es muss sein, dass ich die Geschichte all derer gespürt habe, die hierhergekommen sind und vor mir gedichtet haben.“

Inoue war allerdings nicht der einzige Teilnehmende, der selbst schon einmal auf Bashos Wegen gewandelt ist. Auch der in den USA geborene Dichter und Übersetzer Arthur Binard berichtete von dem Besuch eines Bergtempels, der entlang der Route von Bashos Reise zu finden ist, und teilte seine Erkenntnis, die er aus dieser Reise gewinnen konnte.

„Ich denke, es ist wichtig, das Stück nicht als etwas zum Lesen, sondern als etwas zu sehen, das man tun und erleben kann.“

Gewöhnliche Orte

Bashos Reise war keine Wanderung von einer Attraktion zur nächsten. Laut Binard könne man auch heute noch an den jeweiligen Orten spüren, dass das, was Basho auf seiner Reise gesehen und erlebt hat, nichts anderes als die alltägliche Welt gewesen ist. Gewöhnliche Orte, die Japans Esskultur und Bräuche auf eine ganz natürliche Weise verkörpern.

„Oku no Hosomichi kann als eine Art Karte oder Reiseführer dienen, aber es ist keine ernsthafte Touristenbroschüre. Basho schreibt alles so auf, wie es tatsächlich passiert ist, einschließlich der Wunder und Ärgernisse, denen er unterwegs begegnet ist. Das macht Lust, in seine Fußstapfen zu treten“, sagte Binard.

Die Stadt Soka

Die Stadt Soka in der japanischen Präfektur Saitama war nicht nur der Veranstaltungsort für das diesjährige „Oku no Hosomichi Summit“, sondern sie war auch der Stadtpunkt für Bashos große Reise 1689.

Bei der Veranstaltung am 30. Juli rezitierten Studierende der Ryoshinden Junior High School, der Kawayagi Junior High School und der Soka Junior High School die Eröffnungspassagen aus dem Originalwerk sowie die englische Version von Donald Keene.

Zwischen den Rezitationen gab es eine Shamisen-Aufführung von Keenes Adoptivsohn Seiki. Dieser trug ebenfalls Textpassagen vor, während er die dreisaitige Laute spielte, die auch bei traditionellen japanischen Bunraku-Puppenspielen ihre Verwendung findet.

Oku no Hosomichi Summit rund um Matsuo Basho und Donald Keene Performance
Seiki Keene während seiner Shamisen-Performance. Bild: MS
Google News button
Anzeige
Anzeige