In diesem Sommer konnten nach Ende der Pandemie endlich internationale Touristen wieder nach Japan reisen. Dies führte zu einem starken Anstieg an Besuchern aus aller Welt, die die japanische Kultur und lokale Speisen kennenlernen wollen. Anschließend ist dann auch der eine oder andere Toilettengang nötig.
Das Dorf Miyama Kayabuki no Sato in der Präfektur Kyoto ist wegen seiner gut erhaltenen, traditionellen Bauernhäuser und einem Museum, das Einblick in den Alltag früherer Generationen gewährt, ein beliebter Anlaufort für Besucher aus dem Ausland. Die idyllische Umgebung sowie die besondere Atmosphäre locken viele Touristen an. In der letzten Zeit gab es vermehrt Probleme, vor allem mit den öffentlichen Toiletten, die in der Nähe des Bus-Parkplatzes zur Verfügung stehen. Die Kayabuki no Sato Preservation Society geht davon aus, dass es dazu kommt, weil viele Benutzer mit den traditionellen japanischen stillen Örtchen nicht vertraut sind. Dies führt nicht nur zu dem einen oder anderen Malheur, sondern auch zu überquellenden Abfallbehältern.
Die richtige Nutzung traditioneller japanischer Toiletten ist eine Herausforderung
Insgesamt stehen für Besucher 12 öffentliche WCs zur Verfügung, von denen acht nach japanischer Tradition gestaltet sind. Besucher aus anderen Ländern, die die Nutzung von Hock-Toiletten nicht kennen, neigen dazu, das japanische Klosett so zu nutzen, wie sie es von zu Hause gewohnt sind. Sie verrichten ihr Geschäft mit Blick auf die Tür, was aber an dieser Stelle grundverkehrt ist. Vielmehr muss man sich mit dem Gesicht zur Toilette hinhocken und die Kuppel als Orientierungshilfe verwenden.
Die korrekte Nutzung ist aber nicht das einzige Problem, mit dem Kayabuki no Sato derzeit zu kämpfen hat. Den Bewohnern fällt auf, dass vermehrt Abfallbehälter in den öffentlichen WCs mit Fäkalien-verschmiertem Papier überfüllt sind, wenn internationale Reisebusse im Dorf sind. In vielen Teilen Südostasiens gibt es spezielle Behälter für benutztes Toilettenpapier, weil dieses nicht über das Abwassersystem entsorgt werden kann. Dafür werden auch die Behälter in Kyoto verwendet, auch wenn sie nicht dafür gedacht sind.
In Japan kann das Papier aber einfach mit dem Abwasser entsorgt werden und die kleinen Behälter sind, wie hierzulande auch, für gebrauchte Damenhygiene-Artikel gedacht. Deswegen sind diese in der Regel auch nur in Frauenkabinen zu finden. Da aber viele Besucher dort ihr Toilettenpapier entsorgen, ist das Fassungsvermögen der kleinen Behälter schnell überschritten. Das Verwaltungspersonal im Dorf, das für den Parkplatz zuständig ist, musste damit beginnen, mehrmals am Tag die Behälter zu leeren, weil das normale Reinigungspersonal nicht so oft kommen kann.
Andere japanische Städte haben ähnlichen Probleme
Kayabuki no Sato freut sich über Besucher aus aller Welt, selbst wenn dies verschiedene Problem mit sich bringt. In Japan wird auf Sauberkeit großen Wert gelegt, was die aktuelle Situation noch ärgerlicher macht. Drei öffentliche WCs wurden bereits auf einen westlichen Gebrauch umgerüstet, die acht am Bus-Bahnhof sollen bald folgen. Dies wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen, sodass das Dorf seine Besucher mehr für die Situation sensibilisieren will.
Die Stadt Kyoto beschäftigt sich selbst seit einiger Zeit mit ähnlichen Unannehmlichkeiten. Schon im vergangenen Jahr veröffentlichte die Stadt eine Grafik mit Text in Japanisch, Englisch, Koreanisch und Chinesisch, die erklärt, wie die japanischen Toiletten richtig benutzt werden. Die Verwaltung von Kayabuki no Sato überlegt bis zum Umbau Adaptionen dieser Grafiken anzubringen, um Besucher zu informieren und für mehr Verständnis zu werben.